Die Krone der Sterne

Die Krone der Sterne Hot

Nico Steckelberg   20. April 2017  
Die Krone der Sterne

Buch-Tipp

Autor(en)
Anzahl Seiten
464
Erscheinungsjahr

Rückentext

Ein dramatisches Weltraumabenteuer im Breitwandformat voller Action und Magie von Bestsellerautor Kai Meyer

Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht.
Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt, soll sie an Bord einer Weltraumkathedrale auf die Thronwelt gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis, der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern tun alles, um den Plan der Hexen zu vereiteln. Im Laserfeuer gewaltiger Raumschiffe kämpfen sie um ihre Zukunft – und gegen eine kosmische Bedrohung, die selbst die Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.

›Die Krone der Sterne‹ ist eine Space-Fantasy der Extraklasse von Bestsellerautor Kai Meyer (›Die Seiten der Welt‹, ›Die Wellenläufer‹, ›Die fließende Königin‹). Illustriert wird das Buch mit zahlreichen Originalzeichnungen von Jens Maria Weber (›Codex Roboticus‹).

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Aufmachung 
 
10,0
Gesamtwertung 
 
9,7

Dass Kai Meyer ein großer Fan von Science Fiction-Storys ist, weiß jeder, der sich etwas näher mit dem Autor befasst hat. Er schwärmt geradezu für die Weltraum-Abenteuer der 1970er und 1980er-Jahre, nennt eine umfassende Sammlung an Romanen und Filmrequisiten sein Eigen und hat ein imposantes Fach-Wissen über die verschiedenen Filme, Reihen und Künstler hinter den Kulissen. Was könnte es also schöneres geben, als wenn so ein „SciFi-Fanboy“ ausgerechnet einer der kreativsten deutschen Phantasten ist. Bislang kennen wir Kai Meyer als Schriftsteller von seinen All-Age-Spektakeln wie „Die Wellenläufer“, „Die Sturmkönige“, die „Arkadien“-Reihe oder jüngst „Die Seiten der Welt“. Auch hat er viele und spannende historisch basierte Geschichten mit Phantastik-Charakter geschrieben, darunter Bestseller wie „Die Alchimistin“ oder die „Dr. Faustus“-Reihe.
 
Nun endlich hat sich Kai Meyer dazu durchgerungen, sich einem neuen Kosmos zu widmen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit „Die Krone der Sterne“ startet seine neue – nicht auf eine Trilogie begrenzte – Romanreihe. Es ist Science Fiction in ihrer besten Form!
 
Die Hauptfigur des Romans ist die Baroness Iniza. Sie soll der Gottkaiserin des Hexenordens als Braut gelten, ein Schicksal, das sie mit vielen anderen jungen Frauen teilen soll. Doch es kommt anders. Zusammen mit ihrem Geliebten Glanis und einer ungleichen Truppe von weiteren Fremden, die im Verlauf der Handlung zu Gefährten werden, nehmen sie den Kampf gegen den Hexenorden und die Bestimmung auf, die für Iniza gelten soll. Doch nicht nur der steht ihnen im Weg. Zwischen Piraten, Roboterarmeen und diversen anderen Gefahren des Weltalls gibt es nahezu keinen einzigen sicheren Pfad in die Freiheit.
 
Die Story ist typisch für Kai Meyer: Es gibt ein klares Ziel, jede Figur handelt von eindeutigen Motiven getrieben, oder gibt es tatsächlich noch das eine oder andere versteckte Motiv? Jedenfalls sind die Charaktere ganz herrlich konzipiert. Sicherlich gibt es die eine oder andere Reminiszenz an bereits Bekanntes. Figuren, Handlungen oder Dialoge erinnerten mich hin und wieder an Science-Ficiton-Klassiker oder andere Reihen. Bei der Alleshändlerin Shara Bitterstern dachte ich von Typ und Charakter her an Imperator Furiosa aus „Mad Max: Fury Road“, die Muse (eine atemberaubend hübsche Androidin, die auch mal nackt durchs Weltall schwebt) weckt Erinnerungen an „Battle Angel Alita“ oder „Ghost in the Shell“, die Paladine wirken trotz ihrer roten Rüstungen ein wenig wie die imperialen Sturmtruppen aus „Star Wars“, die politischen Vernetzungen, das Gefühl von Abenteuer, die Weltraum-Stimmung, alles ein bisschen wie bei „Captain Future“ und die religiös geprägten Begrifflichkeiten sowie die historischen Herrschaftstitel und Aufteilung der Parteien in „Häuser“ ist nahe an Frank Herberts „Dune“ angesiedelt. 
 
Ob bewusst oder unbewusst, es erscheint fast unmöglich, als großer Science Fiction-Fan nicht in seinem eigenen Schaffen von den Größten der Großen beeinflusst zu werden. Und dennoch ist „Die Krone der Sterne“ keine Kopie oder ein Aufguss, ganz im Gegenteil: Was Kai Meyer hier schafft, ist ein ganz eigenes SciFi-Gefühl. Das Raumschiff- und Waffendesign beispielsweise sind so hervorragend und eigenständig ausgeführt, dass es eine Wonne ist, den Beschreibungen zu folgen. Meyer lässt sich deutlich von altertümlicher und kontemporärer Kunst inspirieren. Alleine die Raumkathedrale oder die Nachtwärts sind so genial konzipiert, dass es kaum etwas vergleichbares geben dürfte. 
 
Und hier kommt nun die überaus fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Illustrator Jens Maria Weber ins Spiel, der eine unfassbar gute Ausarbeitung von Meyers Ideen abgeliefert hat. Die Buchfassung von „Die Krone der Sterne“ enthält jede Menge Skizzen und Konzeptzeichnungen zu Raumschiffen, Anzügen, Waffen und auch Sternenkarten. Wer Kai Meyer auf Instagram oder Facebook folgt, erhält Einblick in weitaus mehr Material als im Buch abgedruckt ist.
 
Tatsächlich ist dies einer der wesentlichen Vorteile der Buchfassung im Vergleich zum Hörbuch: Zum einen ist die Haptik des Buches toll. Ein Paperback, aber mit ganz tollem, vergoldetem Titelbild und aufklappbarer Vorderseite mit den besagten Illustrationen. Hier kann die Hörbuchfassung leider nicht ganz mithalten. Die Pappbox ist zwar auch genauso hübsch gestaltet, es fehlen jedoch Illustrationen, vor allem aber die Sonderfarbe.
 
Fazit: Wer Science Fiction mit besonderem Abenteuercharakter mag, der wird in „Die Krone der Sterne“ nicht vorbei kommen. Und es ist erst der Auftakt zu einer neuen, sehr vielversprechenden Reihe. 
 
Könnte man sich übrigens ebenso gut als Realverfilmung wie auch als Anime oder Cartoon vorstellen. Eine Comic-Adaption ist bereits in der Mache.

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