Kaminski On Air: Der Ring des Nibelungen (Gesamtausgabe)

Kaminski On Air: Der Ring des Nibelungen (Gesamtausgabe) Hot

Nico Steckelberg   07. Oktober 2014  
Kaminski On Air: Der Ring des Nibelungen (Gesamtausgabe)

Hörspiel

Serienname
Hörspiellabel/Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
4

Rückentext

Mit dem Raub des Rheingoldes wird ausnahmslos alles entfesselt, was die Welt bis zum heutigen Tag in Atem hält: unbändige Gier, grenzenlose Liebe, abgründiger Hass, zehrender Neid, drängender Kampf um persönliche Freiheit. Antipoden krachen aneinander: Menschen, Götter, Zwerge, Riesen, sphärische Wesen, grollende Naturgewalten.

Frei nach Richard Wagner inszeniert Stefan Kaminski das monumentale Meisterwerk um Macht, Liebe, Gier, Rache und die Abgründe der menschlichen Gesellschaft modern und klassisch zugleich. Von Musikern begleitet schlüpft der Ausnahmesprecher selbst in alle Rollen, spricht Riesen und Zwerge, Frauen und Männer, Götter und Herrscher, Geliebte und außergewöhnliche Helden.

"Der Ring des Nibelungen" ist eine Prinz-Rupi-Produktion mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Theater Berlin.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
8,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,0

Richard Wagners Ring des Nibelungen: Dem gemeinen Volk dürften darauf nur einige Bruchstücke bekannt sein wie beispielsweise die bekannteste Komposition, der Walkürenritt, die auch gern mal in Filmen eingesetzt wird. Doch da muss ja schon mehr dahinter stecken, wenn die Bayreuther Festspiele regelmäßig zur vier Tage langen Inszenierung bitten. Schwerer Stoff, mag man meinen. Und in der Tat, zugänglich ist was anderes. Bereits Loriot erkannte jedoch das Potenzial, Richard Wagner komödiantisch Aufzuarbeiten.

In seiner Reihe „On Air“ wagt sich auch der Stimmakrobat Stefan Kaminski an „den Ring“ heran. Doch wo sonst Orchester und verschiedene Schauspieler erklingen, machen Kaminski (alle Stimmen) und seine „Band“ (Sebastian Hilken, Hella von Ploetz, Natascha Zickerick, Stefan Brandenburg) alles allein. Zudem wurden die Texte entsprechend überarbeitet und modernisiert. Da fehlen auch Witz und Klamauk nicht, aber es hält sich die Waage mit Dramatik und Spannung.

Ich kann behaupten, dass Kaminski den Ring bedeutend kurzweiliger gestaltet hat als die klassische Interpretation, insbesondere um einige Stunden kürzer, ohne dass dem Hörer etwas fehlen würde. Ich bin beeindruckt von der konsequenten Umsetzung, dem „vollmundigen“ Ergebnis bei minimalem Personaleinsatz. Solche Bühnenerlebnisse muss Stefan Kaminski erst einmal jemand nachmachen. Das dürfte schwer werden.

Fragt sich, wer als Zielpublikum für Kaminskis CD-Veröffentlichung bestimmt ist. Hörspiel-Fans werden die langen Sound- und Geräuschpassagen vermutlich zu schwierig und experimentell sein. Freunde klassischer Musik mögen eine zu kreative Inszenierung oftmals nicht so gern. Und so erwartet diese 4-CD-Box schon eine Menge Toleranz und künstlerischer Offenheit von ihren Hörern. Trotzdem möchte ich diese interessante Erfahrung nicht missen. Vermutlich bietet jedoch die DVD-Aufnahme, die es ebenfalls zu diesem Bühnenstück gibt, noch ein wenig mehr Dynamik, eben wegen der zusätzlichen bewegten Bilder, die in diesem Falls sicherlich unterstützend wirken dürften.

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