Hörspiegel-Meinung (ste):
Die beiden Erzählungen "Schachnovelle"
und "Der Amokläufer" von Stefan Zweig haben viele Gemeinsamkeiten.
Zum einen spielen beide auf einem Schiff. Die Handlung dort ist jedoch
nicht die eigentliche Handlung der Geschichte. Vielmehr treffen die Protagonisten
beider Geschichten auf eine andere Person, welche ihre eigene Geschichte
mitteilt. Bei der "Schachnovelle" ist es die Einsamkeit und Langeweile
einer Gefängniszelle, die den Gefangenen zum Schach-Genie macht, denn
dank eines Buches, das er stahl und mit in seine Zelle nahm, hatte er unendlich
viel Zeit zu lernen. "Der Amokläufer" führt uns nach Asien. Aber:
Derselbe Aufbau der Story. Es beginnt sehr langsam und gemächlich
und steigert sich am Ende stark.
Detailiert psychologisch verlangen Zweigs
Erzählungen die volle Aufmerksamkeit des Hörers.
Die beiden Klassiker werden vorgetragen von Reiner Unglaub. Seine Stimme eignet sich perfekt für Hörbücher. Sie ist sehr unaufdringlich, ohne langweilig zu klingen. Er betont sehr gut und verleiht den verschiedenen Situationen der Geschichte durch Tempo- und Betonungswechsel eine angenehme und durchaus dynamische Atmosphäre. Besonders macht sich das bei den fiebrigen Schachpartien bemerkbar. Hervorragend! Selbst wer kein Schach spielt oder mit den Regeln nicht vertraut ist, der darf hier mitspielen, Zweig macht das verfolgen der Partien einfach, ohne dass es lapidar wirkt.
"Schsanovelle / Der Amokläufer" erscheint als Doppelhörbuch auf 4 CDs im Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen unter der Regie von Hans Eckardt. Alles in allem rundum gelungen, lediglich die Gestaltung der Hülle wirkt auf mich zu schlicht.
Empfehlung für Liebhaber sich entwickelnder,
tiefgründiger Storys.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story(s) | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |