Hörspiegel-Meinung (ste):
Die Geschichte der Zauberflöte ist
„die Geschichte von Tamino und Papageno auf der Suche nach der schönen
Pamina, nach Weisheit und Glück“. Eine klassische Story, die dem Hörer
im gleichnamigen Hörspiel geboten wird. Und auf die Story fällt
hierbei ausnahmsweise einmal nicht mein Hauptaugenmerk.
Entstanden ist das Hörspiel im Rahmen
der Abschlussarbeit von Marc Ueberhagen (der auch Regie führte), Thomas
Lüdemann und Marc Zankl im Studiengang „Ton- und Bildtechnik“ der
Robert-Schumann-Hochschule und der Fachhochschule Düsseldorf. Wenn
also drei fast fertige Tontechniker sich an ein Hörspiel wagen, dem
sie zutrauen, einer Abschlussarbeit gerecht zu werden, dann darf man aufnahmetechnisch
so einiges erwarten.
Und diese Erwartungen werden erfüllt.
Sprachaufnahmen fanden an über 10 verschiedenen Orten statt, um den
Klang der jeweiligen Räume so realitätsnah wie möglich zu
gestalten. Dazu gehören z.B. das Kloster Knechtsteden oder auch das
Hörspielstudio 3 des WDR!
Als Sprecher wurden im Mainstream-Hörspielbereich
eher Unbekannte engagiert. In den Hauptrollen sprechen der Schauspieler
Cenzo Franz, Thomas Krause und Yvonne Carmen Reimer. Als Erzähler
fungiert der Rhetorik-Dozent und Sprecherzieher Werner Voss. Auch in den
Nebenrollen finden sich gelernte Sprecher und Schauspieler. Für meinen
Geschmack agieren die Sprecher in Teilbereich zu theatralisch, betonen
zu stark, so dass ich mir das eine oder andere Mal wie in einer Theater-AG
vorkam. In Anbetracht der klassischen Story ist dieser Effekt jedoch wahrscheinlich
gewünscht. Ich könnte mir vorstellen, dass „Die Zauberflöte“
bei TKKG- oder Drei-???-Hörer ungefähr auf dieselbe Weise zunächst
skeptisch beschnüffelt wird, wie beispielsweise der Film „Romeo und
Julia“ von typischen Hollywood-Kinogängern. Das soll aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass das Aufnahmeniveau hier um Längen besser
ist als bei den meisten Hörspielserien, die man im Laden kaufen kann.
Der Soundtrack ist sinfonisch und leicht
orientalisch angehaucht. Ein eigens dafür zusammen gestelltes Orchester
wurde selbst aufgenommen.
Will heißen: an diesem Hörspiel
ist von vorn bis hinten alles echt und selbst gemacht! Kein Wunder also,
dass es mit dem VDT-Nachwuchspreis 2003 ausgezeichnet wurde.
Marc Ueberhagen hat es geschafft: Sein
Hörspiel wurde nun professionell veröffentlicht in der Edition
Hieber des Allegra Musikverlages. Wirft man die CD in den PC, öffnet
sich eine sehr informative Präsentation. Hier wird z.B. Auskunft über
die Surround-Aufnahmetechniken gegeben sowie Detailinfos zu den Sprechern
und und und.
Eine wirklich runde Sache. Jeder, der sich für die Technik hinter einem Hörspiel interessiert, kommt hier einfach nicht dran vorbei! Die Zauberflöte gibt es als CD und als DVD, dann jedoch im innovativen Surround-Sound, der noch interessanter ist. Die Menü-Aufmachung ist dieselbe wie bei der Audio-CD. Durch den Surround-Sound wird jedoch die Atmosphäre noch verstärkt. Ich empfehle die DVD-Version für alle, die ein Home-Surround-System besitzen. "Die Zauberflöte" ist von den Surround-Hörspielen, die ich bislang kenne, das technisch Professionellste.
Infos unter www.Zauberfloete-Hoerspiel.de
oder www.Edition-Hieber.de.
Hörspiegel-Skala (CD): | Hörspiegel-Skala (DVD): | |
1. Story | ![]() |
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2. Atmosphäre | ![]() |
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3. Sprecher | ![]() |
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4. Soundtrack | ![]() |
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5. Aufmachung | ![]() |
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ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |
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