Marlo Morgan
"Traumfänger"

© 2003 Steinbach Sprechende Bücher
Rückentext:
Traumfänger ist die Geschiche einer Amerikanerin, die von einem Stamm australischer Aborigines zu einer Ehrung ihrer Arbeit mit jugendlichen Ureinwohnern eingeladen wird. Sie nimmt an einem dreimonatigen "Walkabout", einer Wanderung durch den australischen Busch teil, erlebt dabei das Leben der Aborigines aus nächster Nähe und wird in ihre wundervollen Geheimnisse und Weisheiten eingeweiht. Ihre Gastgeber lehren sie in Harmonie mit der Natur zu leben, zu vertrauen und an ihr inneres Wissen und ihre eigenen Ziele zu glauben. Traumfänger ist eine Botschaft eines alten Stammes an unsere moderne Welt.

Hörspiegel-Meinung (ste):
In ihrem Roman „Traumfänger“ berichtet die Autorin Marlo Morgan, von tatsächlichen Ereignissen inspiriert, von den Erfahrungen einer weißen Frau mit einem Aborigines-Stamm während eines traditionellen „Walkabouts“ durch quer durch Australien.

Die Story: Als kleines Dankeschön für ihre Arbeit mit jungen Aborigines wird die Amerikanerin Marlo Morgan von einem Stamm der Australischen Ureinwohner eingeladen. Sie kleidet sich, einem Empfang entsprechend, chic; Seidenkostüm, Bluse, hochhackige Schuhe. Sie wird von einem Einheimischen am Hotel mit einem Wagen abgeholt und quer durch den Australischen Busch gefahren. Am Ziel angelangt, erwarten sie einige Eingeborene und laden sie zu einem sogenannten „Walkabout“ ein. Zum ersten Mal darf eine Weiße, im Sprachgebrauch der Aborigines „Veränderte“, an einer solchen Erfahrung teilnehmen.
Es beginnt eine wochenlange Reise durch den Busch Australiens, ohne die Vorzüge der modernen westlichen Welt. Die Amerikanerin legt ihre teuren Kleider ab, welche sogleich verbrannt werden. Sie trägt fortan Stammeskleidung. Und so geht sie mit den Aborigines auf einen langen Fußmarsch, der auch zu einer Wanderung des Geistes wird. Es findet ein kultureller Austausch statt, dem Hörer werden viele interessante Hintergründe über die Australischen Ureinwohner, ihre Beziehung zur Natur und spirituelle, erdverbundene Lebensweise nahegebracht.

Marlo Morgan bezeichnet ihr Werk „Traumfänger“ als Roman; als ein Geflecht aus fiktiven Erzählungen, inspiriert von echten Erlebnissen. Und so weiß der Hörer nie: handelt es sich hierbei nun um Wirklichkeit oder Fiktion? Das ist das Manko an der Geschichte. Viele interessante, aber sehr außergewöhnliche (teilweise schwer nachvollziehbare) Details, von denen man als Hörer nicht weiß: ist das nun echt? Soll ich daran glauben?
Betrachtet man „Traumfänger“ als einen Tatsachenbericht, so wird man bestimmt nicht enttäuscht, so findet man viele interessante und detaillierte Beschreibungen von Tieren, Pflanzen, Lebensweisen etc. Erwartet man bei „Traumfänger“ hingegen einen spannenden Roman, so bemerkt man schnell, dass die Rahmenhandlung zu dünn ist und die Übergänge der Handlungsstränge zu schnell und ruppig erfolgen. Es fehlt mir an einigen Stellen der rote Faden.

Das Highlight dieses Hörbuches ist Ursula Illert. Sie setzt ihre Stimme immer sehr gekonnt ein und vermittelt so eine dichte Atmosphäre. Sie wirkt stets sehr authentisch.
„Traumfänger“ erscheint nun, nach der Romanvorlage und Hörbuch in MC-Form, auch als CD-Pack im Verlag Steinbach Sprechende Bücher. Sechs Silberlinge im Maxi-Jewelcase, das ganze im passend ursprünglich gestalteten Papp-Schuber, der gut aussieht und dem Layout der Romanvorlage nachempfunden wurde.

„Traumfänger“ ist ein Hörbuch für Menschen, die dem Alltagsstress entfliehen möchten, die andere Welten und das harte Leben in der freien Wildbahn kennen lernen möchten. Ursprünglich, anders, und ab und zu auch mit einer tonnenschweren Moral. Ein Erlebnisbericht, ob wahr, ob unwahr, der mindestens so interessant wie wundersam fremdartig ist.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )