Mark T. Sullivan
"Toxic – Der Biss. Das Feuer. Die Hölle. "

© 2007 Argon Hörbuch

Rückentext:
Eine Serie von bizarren Sexualverbrechen erschüttert San Diego. Als Sergeant Moynihan zu einem neuen Tatort gerufen wird, findet er dort einen nackten Mann ans Bett gefesselt - gestroben am Gift der tödlichsten Schlange der Welt.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Ein Killer, der seine Opfer einem Stunden langen Todeskampf aussetzt, in dem er sie mehrmals von einer Giftschlange beißen lässt – das ist schon ein harter Brocken für Sergeant Moynihan. Es handelt sich offenbar um einen Ritualmord, denn neben der gefesselten Leiche finden sich am Tatort auch noch biblisch anmutende Verse. Und San Diego wird nach und nach von weiteren dieser Morde heimgesucht. Doch die Spur führt den Ermittler von San Diego fort in ein abgelegenes Provinzkaff. Hier gibt es gläubige, christliche Sekten, die einen Schlangenkult betreiben – und Moynihan scheint auf der richtigen Fährte zu sein. Kann er die Mordserie stoppen? Niemand will ihm Antworten geben. Und allzu schnell findet sich Moynihan selbst verstrickt in ein viele Jahre zurück liegendes Ereignis, dessen Ausläufer den Täter heute zu seinen grauenvollen und unmenschlichen Taten animiert.

Ich gebe zu, dass ich anfangs dachte: „Lahm. Sowas gab es schon 1000 Mal vorher.“ Aber die Geschichte entwickelt sich und so ist der doch sehr geradlinige Standard-Thriller-Anfang nur ein schlechter Einstieg in eine viel spannendere Geschichte. Und auch im letzten Drittel der Story meint man wieder dieses Gefühl zu haben: Es wird jetzt alles zu geradlinig, zu vorhersehbar. Und zack: Da wird man eines besseren belehrt. Solche Überraschungsmomente hätten ruhig öfter vorkommen können. Der über weite Strecken hinweg vorherrschende  „Thriller-Alltag“ hemmt die Entwicklung einer Atmosphäre, die potenziell noch besser hätte ausfallen können. Schade.

Wolfram Koch, Theater- und Filmschauspieler, liest das Hörbuch. Seine Stimme ist ruhig und unaufdringlich. Es fehlt vielleicht ein bisschen an Wiedererkennungswert. Das kann daran liegen, dass Koch die verschiedenen Charaktere des Romans stimmlich sehr ähnlich interpretiert. Es gibt „den Guten“, „die Frau“, „den ruppigen Gegenspieler“, „Den Neutralen“... und das war es beinahe schon.

Was mir sehr unangenehm aufgefallen ist, ist die Übersetzung eines Hiphop-Textes, der ausschließlich in deutscher Übersetzung im Hörbuch auftaucht. Das Reimschema stimmt nicht, das ganze krampft von vorn bis hinten. Hier hätte es ggf. auch die US-amerikanische Originalpassage getan mit einer deutschen Kurzzusammenfassung. So jedoch wird die Authentizität stark gehemmt.

Unterm Strich ist „Toxic“ jedoch ein ganz guter Thriller, der seine Höhen und Tiefen hat, auf jeden Fall aber mit einem Hoch endet. Und darauf kommt es schließlich an!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )