Botho Strauß
"Mikado"
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© 2007 HörbucHHamburg
Rückentext:
“Zu einem Fabrikanten, dessen Gattin ihm während eines Messebesuchs entführt worden war, kehrte nach Zahlung eines hohen Lösegeldes eine Frau zurück, die er nicht kannte und die ihm nicht entführt worden war.” Zufall, Schicksal, Fügung? Botho Strauß erzählt in seinen Kalendergeschichten von Abgründen, Verwirrungen und Bagatellen unseres Lebens, von der Zone des Erschreckenden, die nur einen Schritt abseits unseres normalen Lebenswegs beginnt. Menschen werden verwechselt, vertauscht und untergeschoben, sie ändern Aussehen oder Identität. Die Handlung folgt dabei dem Prinzip Mikado: Die geringste Bewegung der Protagonisten führt zu einer Beunruhigung der Gefühle, die oftmals in einem katastrophalen Erdbeben endet.

Hörspiegel-Meinung (ih):
Zur Story:
Es sind Geschichten und Anekdoten von undurchsichtigen Begegnungen, von merkwürdigen Zufällen, von persönlichen Verlust-Erfahrungen und überraschenden Lebenswendungen. Das Hörbuch umfasst, entsprechend der Anzahl der Mikado-Spielstäbe, 41 Kurztexte. Die Titelgeschichte beginnt: “Zu einem Fabrikanten, dessen Gattin ihm während eines Messebesuchs entführt worden war, kehrte nach Zahlung eines hohen Lösegeldes eine Frau zurück, die er nicht kannte...”. Eine andere Geschichte erzählt von einem Mann, der nach Hause kommt – nichts ist mehr, wie es war – er geht weg, kommt nach einer Weile wieder – alles ist, wie es immer war; mit einer kleinen Ausnahme...

Fazit:
Die hintergründigen und tiefgründigen Texte erschließen sich einem aus meiner Sicht nur dann, wenn man bereit und in der Lage ist, sich hinreichend Lese- und Nachdenkzeit zu gönnen. Dann allerdings erinnern die Geschichten oft an Träume, vieldeutig und rätselhaft, die ihren Reiz aus Schrecksekunden, Peinlichkeiten und Verwechslungen gewinnen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Inhalt 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Inga Hülle, © 2008 Der Hörspiegel )