Philip Steele
"City of Light –
Die letzten Tage von Jim Morrison"

© 2008 Deutsche Grammophon Literatur / Universal Music
Rückentext:
Ein Eissturm tobt. Doch es ist nicht die Kälte, die Lilly Martin denken lässt, dass sie sich den Tod geholt hat. Gemeinsam mit einem Fremden wartet sie in ihrer einsam gelegenen Berghütte auf das Ende des Blizzards. Und langsam keimt in ihr der Verdacht, dass es sich bei dem Unbekannten um einen lang gesuchten Frauenmörder handelt. Lilly sitzt in einer eiskalten Falle...

Hörspiegel-Meinung (ts):
Jim Morrison hier näher vorzustellen hieße Eulen nach Athen zu tragen. Kaum ein anderer Rocksänger der 1960er Jahre ist so ausufernd in der Öffentlichkeit thematisiert worden, wie der Sänger der legendären „Doors“. So gesellt sich mit Philip Steeles romanförmiger Abhandlung der letzen Tage von Morrison ein weiteres Produkt in einer endlosen Liste von Werken über den „Lizard King“. Steele hält sich in seiner Adaption an Fakten, die aus der Zeit des Pariser Exils bekannt sind, und schmückt diese in Dialoge, die sich so abgespielt haben könnten. Gelesen wird das Hörbuch von Ben Becker. Und hier wird einem schnell klar, dass er mit seinem tiefen Timbre zwar der perfekte Erzähler für die Bibel sein kann, zu dem Stoff über Morrison jedoch nicht so recht passen mag. Er müht sich redlich, die verschiedenen Personen mit eigenen Stimmlagen zu sprechen. Die Frauenstimmen klingen aus Beckers Rachen jedoch zu aufgesetzt. Der pseudo-poetische Schreibstil von Steele setzt einen im Laufe des Hörbuchs weiter zu, so dass man sich am Ende fragt, ob man die Zeit nicht lieber hätte sinnvoller nutzen können. So aufregend und mysteriös das Leben von Morrison auch gewesen sein mag, so wenig spannungsreich und überzeugend wirkt diese Adaption. Da scheint ein Besuch des Pere Lachaise Friedhofs in Paris, der letzen Ruhestätte von Morrison, eine bessere Wahl zu sein.

Die Gestaltung der CD wirkt, als ob man das Digipack von einem Design-Praktikanten in Windeseile hat zusammenschustern lassen. Grünliche Farbe, schlechte Bildmontagen und ein spärliches Booklet löst nicht viel Freude beim Betrachter aus.

Die Musik wird für die Überleitung der Kapitel genutzt und stammt ebenfalls aus Steeles Feder, der mit „City Lights“ einen Dancefloor-Klassiker geschrieben hat. Dass Dancefloor und Doors nicht zusammen passt, muss hier nicht weiter erörtert werden.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Thomas Skroch, © 2008 Der Hörspiegel )