Karin Slaughter
"Belladonna"

© 2005 HörbucHHamburg
Rückentext:
Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtspathologin, findet Sybil Adams verblutend auf der Toilette eines Restaurants. Zwei tiefe Schnitte in ihrem Bauch bilden ein tödliches Kreuz. Daß Sybil blind und damit so gut wie wehrlos war, macht den brutalen Mord noch entsetzlicher...

Hörspiegel-Meinung (ste):
Gerichtsmedizinerin Sara Linton findet auf der Damentoilette eines Restaurants eine Frau, die starke Schnittverletzungen aufweist. Sie kennt sie. Die Frau ist blind. Es gelingt Sarah nicht, die Blutungen zu stoppen, und so verstirbt das Opfer am Tatort. Doch Sarah übernimmt den Fall selbst. Die Tote wurde bei lebendigem Leib aufgeschlitzt in Form eines Kreuzes und dann vergewaltigt. Doch warum hat das Opfer nicht geschrieen? Schnell stellt sich heraus, dass die Blinde zuvor Belladonna, das Gift der Tollkirsche, zu sich genommen hat. Die Suche nach dem Mörder beginnt, und Sarah stößt auf die Spur ihres eigenen Peinigers, der sie vor Jahren vergewaltigt hat. Doch dieser hat ein Motiv. Sarahs Exmann und die Zwillingsschwester der Ermordeten ermitteln in den Reihen der Polizei.

Das Hörbuch beginnt wie ein richtig guter Thriller. Zwischendurch jedoch gibt es einen Story-Durchhänger, und man hat das Gefühl, dass hier wenig Neues passiert. Das Ende wiederum ist sehr spannend und aufschlussreich. Leider schwankt Karin Slaughter stark zwischen Ermittler-Krimi, Gerichtsmedizin-Thriller, Serienkiller-Story und Beziehungsdrama. Das tut ein Thomas Harris („Das Schweigen der Lämmer“) auch, aber wer beide Bücher miteinander vergleicht, weiß, dass Harris dies in seinen Büchern sehr viel leichter von der Hand geht. Slaughter weiß nur stellenweise zu begeistern und mitzureißen, wo Harris eine durchgehend gleichbleibende Spannungsdosis verabreicht. Und das ist das, was den Suchtfaktor ausmacht, der bei Slaughters „Belladonna“ fehlt.

Als Interpretin wurde Iris Böhm ausgewählt. Keine gute Wahl in meinen Augen. Sehr viele Betonungen sind falsch und wurden nicht noch einmal verbessert aufgenommen, die Stimme bleibt häufig in ein und derselben Lautstärke und Stimmlage. Es kommt kaum Emotion herüber beim Hören. Das nagt natürlich auch an den Punkten für die atmosphärische Beurteilung dieser Produktion. Eine Hansi Jochmann oder Franziska Pigulla hätten das Blatt in diesen Bereichen zum Positiven hin wenden können.

So jedoch ist „Belladonna“ ein Thriller-Hörbuch, das es in der immens großen Konkurrenz-Landschaft nicht leicht haben wird, herauszustechen. Geliefert wird das CD-Pack im praktischen Pappschuber. So ist das Hörbuch im CD-Regal schneller wiederzufinden.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2005 Der Hörspiegel )