Hörspiegel-Meinung (ste):
Kai Meyer zählt zu den derzeit beliebtesten
und erfolgreichsten deutschen Autoren historisch-fantastischer Romane.
In letzter Zeit sorgte seine Jugendbuchreihe
„Sieben Siegel“ für eine Welle der Begeisterung, sowohl unter jungen
als auch älteren Lesern.
Nun endlich ist es soweit: Ab September
2002 waren die „Sieben Siegel“-Hörspiele ursprünglich im Handel
erhältlich. In Zusammenarbeit mit Kai Meyer haben Sascha Gutzeit und
Nikolaus Hartmann, die Jungs von Meteor-Hörspiele die Buchvorlaugen
in Hörspielskripte umgewandelt und dabei hervorragende Arbeit geleistet.
Nachdem die Serie nach der Folge 5 eingestellt wurde, durfte man sehen,
wie Sieben-Siegel-Fans sich lautstark für die Weiterführung der
Serie einsetzten. Nun, im Jahr 2006 gibt es eine Neuauflage der Hörspielserie.
Mit neuem Layout und den bekannt spannenden Hörspielen sind die Sieben
Siegel beim Hörverlag wiederbelebt worden. Hurrah!
Schnell gelingt dem Hörer der Einstieg
in die Fantasy-Grusel-Atmosphäre rund um die Freunde Kyra, Nils, Lisa
und Chris, die verschiedene Abenteuer in dem mittelalterliches Flair verströmenden
Städtchen „Giebelstein“ bestehen müssen. Hexen in Miniröcken
mit bösartigen Beschwörungsformeln und Krokodilleder-Handtaschen,
in denen gefräßige Fliegende Fische leben, darüber hinaus
eine Art magisches „Adressbuch“ und sehr seltsam anmutende Teesorten stehen
im Mittelpunkt dieser ersten „Sieben Siegel“-Folge. Eine ganz beachtlich
umfangreiche Geschichte, der es an Spannung zu keiner Minute mangelt.
Ich höre schon die Kritiker-Stimmen:
Na klar, ein weiterer Harry Potter-Abklatsch...
Falsch vermutet, denn die "Sieben Siegel"
sind einzigartig und fernab jeglicher Klischees des Fantasy-Genres. Wir
haben es hier mit Sicherheit auch mit keinem Potter-Trittbrettfahrer zu
tun. Schließlich steht der Name Kai Meyer nicht zuletzt für
innovativen Ideenreichtum, und ebendiesen bekommt der Hörer der „Sieben
Siegel“ vielerorts zu spüren. Faszinierend ist, dass es gelungen ist,
die für Kai Meyer typische schräg-morbide Grundstimmung einzufangen
und wiederzugeben.
Die Charaktere sind sprechertechnisch
gut besetzt und verkörpern ihre Rollen sehr glaubhaft. Alle Rollen
sind stimmlich gut auseinander zu halten, so dass dem Hörer ein stressfreier
Hörgenuss garantiert ist. Insbesondere Andreas von der Meden macht
als Erzähler eine sehr gute Figur.
Lediglich die Hexen gehen für meine
Begriffe bei ihren Beschwörungsformeln ein wenig zu exzessiv an die
Sache heran. Allerdings: Unter Anbetracht der Tatsache, dass die „Sieben
Siegel“ eine Jugendreihe sind, ist dieses überaus lebhafte Ausleben
der Hexen-Rollen genau richtig und wahrscheinlich sehr erwünscht.
:-)
Der Sound und die Geräuschkulisse werden hervorragend eingesetzt. Die musikalische Untermalung passt zum Thema und zur Grundstimmung. Lediglich ein wenig zu ruhig ist mir die Titelmelodie ausgefallen. Eine schöne Melodie, die mit allerdings ein wenig zu „laff“ instrumentiert wurde. Hier hätte ich mir mehr Orchester-Sounds, gerade in Sachen Perkussion gewünscht. Auch erinnere ich mich an eine „Spannungs“-Szene, die musikalisch gut unterstützt wurde, nur leider wird diese Spannungs-Musik-Sequenz in „Loops“ zu oft wiederholt, ohne dass ein Aufbau stattfindet. Dort könnte man mehr draus machen.
Diese beiden Kleinigkeiten tun der überzeugenden Gesamtatmosphäre jedoch keinen Abbruch! Gerade zur herbstlichen Jahreszeit passt dieses Hörspiel wie kein zweites.
Der Start der „Sieben Siegel“-Hörspielreihe ist den Wuppertaler Meteorlern mit der „Rückkehr des Hexenmeisters“ wahrlich gelungen, und ich warte schon jetzt voller Vorfreude auf die Geschichten, die demnächst in Giebelstein passieren werden. Auch bleibt zu hoffen, dass die Serie nicht ausschließlich bis Folge 5 wiederveröffentlicht wird, sondern darüber hinaus beim Hörverlag fortgeführt.
Für mehr Infos zur Serie und den Charakteren:
www.SiebenSiegel.de
.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |