Luis Sepúlveda
"Tagebuch eines sentimentalen Killers"

© 2004 Solo
Rückentext:
Ein Profikiller in der midlife-crisis: der melancholische Held, ein alternder Macho ist unglücklich verliebt und beherzigt dummerweise eine der Regeln seines Metiers nicht: Das vollkommene Desinteresse an der Biographie seines aktuellen Opfers. Und so erhält sein letzter Auftrag, bevor sich mit seiner Liebsten zur Ruhe setzen möchte, eine besondere Komponente: Er lernt sein Opfer kennen... Das schöne Mädchen - der Killer - die Liebe und der Tod: Luis Sepúlveda fügt die Motive des klassischen Roman noir zu einem ironisch-unterkühlten, rasanten Thriller.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Was macht ein Profikiller, wenn er mal keine Lust mehr hat, zu arbeiten? Er setzt sich zur Ruhe. Doch wie in allen Berufen ist der letzte Auftrag für den Killer mit Sentimentalität und Melancholie verbunden. Gefühler, die er eigentlich nicht entwickeln sollte. Er beschließt, zum ersten und letzten Mal eines seiner Opfer vor dem Schuss kennen zu lernen. Und stellt sich bei ihm als der Mann vor, der sein Leben beenden wird.

„Tagebuch eines sentimentalen Killers“ von Luis Sepúlveda ist ein außergewöhnlicher Thriller. Kennt man die Rolle des Auftragskillers aus vielen Romanen und Filmen immer nur von der anderen, der „guten“ Seite aus, dringt man bei diesem Stück direkt in den Kopf des Killers ein. Das Schlimme daran: Er scheint ein netter Kerl zu sein und man entwickelt automatisch positive Gefühle für den Profi.

Dass so viel Emotion aus diesem Hörbuch auf den Hörer überspringt, liegt zu einem beträchtlichen Teil am Sprecher. Christian Brückner wurde für diese Aufgabe ausgewählt. Er ist die deutsche Stimme von Harvey Keitel und Robert DeNiro. Perfekt! Wenn die Skala es erlaubte, würde ich sogar 11 Punkte beim Sprecher geben.

Knapp 70 Minuten lang ist dieser ungewöhnliche Einblick in die Midlife-Crisis „eines sentimentalen Killers“. Erschienen bei Solo.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2004 Der Hörspiegel )