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Hörspiegel-Meinung (ste):
Als mir dieses Hörspiel in die Hände
fiel, habe ich mich auf der Stelle gefreut. Eine CD mit Geschichten von
Edgar Allan Poe, einem der Urmeister der morbiden, gruseligen Literatur,
dann noch so herrlich stimmungsvoll „alt“ aufgemacht... die CD landete
sofort in meinem Player.
Sie beginnt mit der düsteren Titelmelodie
und einem Intro in Form eines Gedichtes, das von Irina Hunkas hallbesetzten
Stimme gesprochen wird.
Ebenso spricht die Sprecherin (bekannt
aus Crime Time) auch die Titel der nun folgenden Kurzgeschichten.
Die erste Story, „Das Fass Amontillado“,
ist eine Mischung aus Monolog und Hörspiel, gesprochen von Olaf Pessler
und Linus Kraus. Gleich zu Anfang erkennt man, dass man es hier mit Poe-Geschichten
zu tun hat. Jeder Gedanke wird ausgesprochen, ja, jede Gedankenwindung
detailliert vollzogen und dem Hörer offenbart. Es geht um Rache, und
ihre grausam durchdachte Umsetzung, die in kaltblütiger Zielstrbigkeit
vollzogen wird.
Die zweite Story „Das Ovale Portrait“,
besteht, ebenso wie die restlichen Geschichten, aus einem Monolog. Schaurig
düster, werden doch beim Hörer Vermutungen geweckt, die sich
schrecklicherweise bewahrheiten sollen. Und das ist ja das typische an
Poe: ein vielleicht gar nicht mal allzu bedrohliches Thema wird verfolgt
und so auf die Spitze getrieben, dass es einem eiskalt den Rücken
herunterläuft. So auch hier.
Auch die Monologe „Der Geist des Bösen“
und „Schatten“ verfahren nach diesem Konzept.
Nun, bei der „Schwarzen Stunde“ haben wir es mit einem kleinen Meisterwerk zu tun. Vorausgesetzt man kennt und mag Edgar Allan Poe. Für Hörer, die sich ohne Vorkenntnisse ins Hörvergnügen schmeissen, mögen die langen, verwinkelten und nicht immer leicht nachzuvollziehenden Monologe ungewöhnlich, vielleicht gar langweilig erscheinen. Aber höchstens auf den ersten Blick. Denn verfolgt man die Storys Wort für Wort, so erkennt man die bitterböse Steigerung, Satz für Satz. Und auch, wenn diese Geschichten „frei nach E.A. Poe“ von Thomas Birker und Olaf Seider verfasst wurden, so ist der Geist von Poes Werken stets präsent und greifbar.
Musikalisch herrlich umgesetzt. Viel düstere
Streichermusik, immer der jeweiligen Situation angepasst, mit tollen Steigerungen.
Auch die Sprecher haben mich überzeugt,
vor allen Dingen Olaf Pessler leistet hier hervorragende Arbeit! Linus
Kraus emotionalisiert seine Monologe mehr, dennoch gefällt mir Pessler
besser. Eine typische Dokumentations-Stimme. Stets richtig betont, angenehm
anzuhören, mit perfekt eingesetzten Sprechpausen und erschreckend
ruhig, selbst dann noch, wenn es auf den Höhepunkt der Stücke
zugeht, was in Verbindung mit der bedrohlichen Musik noch umso erschreckender
wirkt.
"Die Schwarze Stunde" wird nun - nach vier
Jahren - bei Hörspiele Welt wiederveröffentlicht. Zusammen mit
dem neuen Vertriebspartner Edel.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story(s) | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |