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oder aber im guten Buchhandel
Hörspiegel-Meinung (ck):
"Es klopft? Herein! Wer will mich wieder
plagen?" Diese kleine Zitat von Goethes Faust beschreibt recht anschaulich,
die Position des Hörers zu Beginn der Erzählung. Denn in der
Tat steht einmal mehr das verkörperte Böse, in Form von Schedoni,
vor der Tür der Wohngemeinschaft. Doch wer Daniel, Anne, Christian
und Claudia bereits aus den ersten beiden Teilen der "Schattensaiten" kennt,
weiß, dass sie sich so einfach nicht geschlagen geben. Und weil nicht
nur Walter Blohm, als Erzähler, mit seiner anschauliche Schilderung
der Szenen für ein realistisches Gesamtbild sorgt, sondern auch die
Dialoge überwiegend natürlich klingen, wird der Hörer schnell
zu einem Teil der Wohngemeinschaft. Das Lob hierfür gebührt sicher
hauptsächlich Katja Behnke und Klaus Brandhorst für das ideenreiches
Konzept ihres Skripts. Nicht zu vergessen ist allerdings auch, dass sie,
zusammen mit Maria Tzankow als Claudia und Matthias Felling als Christian,
ganz nebenbei auch Sprecher der Hauptdarsteller sind. Und hier ist, trotz
des bereits recht hohen Niveaus des ersten Teils, eine deutliche Steigerung
zu erkennen.
Wer mit dem Team von Pandoras Play bereits
den "Scheemann" und die "Klänge in der Dunkelheit" kennengelernt hat,
findet schon bald wohl bekannte Motive wieder. Nicht nur Schedoni, als
Meister des Bösen, erhält nach kurzer Zeit seinen nächsten
Auftritt. Auch das Geigenspiel als Schlüssel zur Pforte nach Rhangnarva,
dem Reich der Schatten, gewinnt in diesem dritten Teil neue Bedeutung.
- Mehr und mehr bestätigt sich der Eindruck, dass die Trilogie tatsächlich
inhaltlich "aus einem Guß" ist. Der Hörer befindet sich schnell
mitten in der Handlung, sammelt Indizien, stellt Vermutungen an und entwickelt
detektivische Fähigkeiten, wie Mr. Holmes; oder wenigstens wie Mr.
Watson.
Alles beginnt mit dem mysteriösen
Verschwinden einer Friedhofsstatue. Es dauert natürlich nicht lange
bis feststeht, dass das Böse zurück ist. Die Erzählung ist
jedoch gespickt mit einigen neuen, kreativen Ideen, ohne dabei den Bezug
zum Bekannten zu verlieren. Hierbei fällt es, wegen der lebensnahen
Gestaltung der Rahmenhandlung, leicht, dem Geschehen zu folgen. Insbesondere
die Beimischung wissenschaftlicher Elemente kommt dem Hörer bekannt
vor. Davon unbeeinflußt bleibt das warten auf das Mystische. Dieses
ist konsequent aber geschickt in die Handlung eingeflochten, bis es beim
Zulaufen auf den Höhepunkt der Erzählung immer mehr an die Oberfläche
tritt.
Spätestens als Daniel und Christian
das Tor nach Rhangnarva durchschreiten, Anne und Claudia aber in der "realen
Welt" von Jägern zu Gejagten werden, läßt sich nicht mehr
bestreiten, dass jedem Hörer empfohlen werden sollte, zunächst
die Teile 1 und 2 der "Schattensaiten" zu hören. Nur so ist der geschickt
konstruierten Handlung wirklich zu folgen; auch wenn die drei Episoden
generell einzeln hörbar sind.
Als Finale dient erneut die direkte Konfrontation
von Gut und Böse. Diese fällt sogar recht handfest aus und erzeugt
durch die Schnelligkeit der Handlung echte Spannung beim Hörer. Dass
unsere "4 Freunde" am Ende das Rennen machen und Schedoni buchstäblich
mit seinen eigenen Waffen schlagen, muß wohl nicht weiter erwähnt
werden. Dass sich aber die Erzählungen der ersten drei Teile der "Schattensaiten"
sowohl inhaltlich, als auch mystisch und formal technisch zu einem "großen
Ganzen" runden, ist nicht ganz so selbstverständlich und ist deshalb
um so erfreulicher. - Ob das Böse nun endgültig besiegt ist,
ob es zurückkehrt, oder ob es sich im nächsten Teil in neuer
Form zeigt, bleibt natürlich offen. Der letzte Track bietet jedoch
auch bei dieser Episode eine kurze Vorschau, so dass Pandoras Play uns
gespannt auf den "Tödlichen Atem" warten läßt.
Formell geht ein besonderes Lob nicht nur
an Sandra Stücker für die ansprechende äußere Gestaltung,
sondern auch an Marco Göllner für die überzeugende Vertonung
des dunklen Schedoni. Auch Ralf Buntrock, der für die Musik zuständig
ist, und Peter Walhorn überraschen mit gelungenen Ton- und Hintergrundeffekten.
Die von Sandra Möller komponierte und von Ulrike Gut gespielte Violinenmusik
unterstreicht darüber hinaus gekonnt die von Katja Behnke ausgestaltete
Idee der Erzählung. So kommen ich am Ende noch einmal zurück
auf Goethes Faust und dessen Gespräch mit dem dunklen Mephisto im
Studierzimmer: "Wenn aus dem schrecklichen Gewühle, ein süß
bekannter Ton mich zog ...".
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |
(Christian Kloer, © 2002 Der Hörspiegel )