Schattensaiten - Folge 2
"Klänge in der Dunkelheit"

© 2002 Pandoras Play
Rückentext:
Claudia und Christian sind entsetzt: Anne und Daniel sind verschwunden. Wie ist das möglich, eben gerade waren sie doch noch mit ihnen zusammen! Dabei hatte alles so harmlos angefangen: gemeinsame Ferien in einem abgelegenen Haus mitten im Wald. Doch dann war diese unheimliche Geigenmelodie ertönt und ein alter Sekretär mit einem geheimnisvollen Brief aus dem Nichts aufgetaucht. Standen diese Ereignisse in einem Zusammenhang mit dem Verschwinden von Daniel und Anne? Claudia und Christian beschließen nachzuforschen. Dabei treffen sie auf einen alten Bekannten: den Schneemann! Können sie sich aus seinen Fängen befreien und seine Pläne vereiteln? Es steht viel auf dem Spiel, denn ohne ihre Hilfe sind Anne und Daniel verloren.
 
Bestellinfo:
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Hörspiegel-Meinung (ck):
Wer hätte gedacht, daß „Klänge aus der Dunkelheit“ ein echter Lichtblick hätte sein können? Während die Filmgeschichte nur zu oft bewiesen hat, daß der zweite Teil einer Trilogie nicht unbedingt ein Fortschritt sein muß, belehren uns „Pandoras Play“ mit diesem Hörspiel eines Besseren. Die Nummer 2 der Schattenseiten bietet viele positive Überraschungen. Aber immer der Reihe nach:

In gewisser Weise beruhigend ist bereits zu Beginn, daß die Geschichte nicht ihren Charakter, mit Anleihen aus Fernsehserien der 1980er Jahre, verloren hat. Viele von uns haben alle „Fünf Freunde“-Folgen verschlungen. Und so fühlt sich der Hörer bereits nach wenigen Momenten angenehm an Bekanntes erinnert: die Ferien haben begonnen und werden natürlich in einem Haus mit dunkler Geschichte verbracht. Selbstverständlich dauert es so auch nicht lange, bis mysteriöse Lichter und Melodien auftauchen. Daß Christian und Claudia schon sehr bald erfahren, wie die Vorbesitzerin Ihres Urlaubsdomizils den Verstand verloren hat, kann deshalb auch nicht weiter überraschen. Im Gegensatz hierzu führt das plötzliche Anwachsen des Mysteriösen zu echter Spannung beim Zuhörer. Und diese zieht sich, wie der beschriebene zähe Nebel, durch die Handlung und taucht sie in ein unscharfes Grau.

So stehen wir zunächst vor einem Rätsel, als aus dem Nichts ein Möbelstück auftaucht und sich, mit dem nächsten Erklingen des mysteriösen Geigenspiels, für Daniel und Anne sogar ein Portal in eine andere Dimension auftut. Wer sich hierdurch an die geheimen Gänge und verborgenen Türen der „Fünf Freunde“ erinnert fühlt, liegt sicher nicht ganz falsch, hat sich aber noch nicht durch das Portal in die Welt der Schatten „begeben“. Daniel und Anne gelangen in das kalte, fahle Reich „Rangnava“, wo sie schon bald auf schwarzäugige Hüne treffen, deren politischer und geistiger Führer „Schedoni“, offensichtlich ein alter Bekannter der Hauptdarsteller, ist.

Hier schließt sich in überraschender Weise der Kreis zum ersten Teil der Trilogie und der Hörer läßt sich begeistern von den unverhofften Verknüpfungen zwischen den Handlungen. Darüber hinaus gewinnt er neue Erkenntnisse über „Den Schneemann“, die die Hoffnung bestätigen, daß alle drei Teile „aus einem Guß“ sind. Die Aussicht auf „Die lebende Statue“, den dritten Teil der „Schattensaiten“, wird hierdurch um so verlockender.
Unverändert bleibt das konsequente Zulaufen der Ereignisse auf das große Finale. Das unvermeidliche Aufeinandertreffen von Gut und Böse entscheidet sich, soviel sei verraten, einmal mehr zugunsten der Helden. Und auch dies geschieht, wie schon beim „Schneemann“, in der unvergleichlichen Manier eines MacGyver. Das richtige Werkzeug, eine wissenschaftliche Lösung für ein nicht wissenschaftliches Problem und eine unkonventionelle Idee zur richtigen Zeit sind stets griffbereit. Der gute mystische Gesamteindruck bleibt hierdurch jedenfalls unverändert.

Formell betrachtet zeichnet sich bezüglich der Toneffekte, im Vergleich zum ohnehin beachtlichen Eindruck des Debütwerks, ein weiterer positiver Trend ab. Auch die unverändert klassisch wirkende Stimme des Sprechers malt, zusammen mit den gelungen gestalteten Dialogen, ein anschauliches Bild der beschriebenen Stimmung und unterstreicht so die jeweilige Situation ausdrucksvoll. Letzteres gilt in besonderer Weise für Claudia und Christian, die Ihre Stimmen von Maria Tzankow und Klaus Brandhorst erhalten und  in den „Klängen in der Dunkelheit“ handlungsbezogen aus dem Schatten der übrigen Akteure heraustreten.

Insgesamt sorgt der zweite Teil der Schattensaiten-Trilogie, wie gesagt, für viele positive Überraschungen. Diese sind allerdings, rückwirkend betrachtet, gar nicht wirklich erstaunlich, da die Handlung offensichtlich von ihrem Beginn an durchdacht und in sich „rund“ ist. Dies spricht für die Qualität der Serie. So erhält der dritte Teil einige Vorschußlorbeeren. Doch ich bin fast sicher, daß die so noch höher gelegte Meßlatte kein Problem für "Pandoras Play" sein wird. Ich bin in  jedem Fall gespannt auf „Die lebende Statue“.
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)

(Christian Kloer, © 2002 Der Hörspiegel )