Friedrich Schiller
"Dramen"

© 2006 Der Audio Verlag
Rückentext:
Zum 200. Todestag vereint die Hörspiel-Edition des DAV sechs hochkarätige Dramen für alle, die Schillers Werdegang als wichtigster deutscher Dramatiker nachverfolgen wollen – von seinen frühen Theaterstücken des Sturm und Drang über die klassischen Geschichtstragödien bis hin zu den letzten dramatischen Entwürfen. Die Aufnahmen aus den Archiven des Rundfunks der DDR, des RBB, des SWR, WDR und ORF mit Will Quadflieg, Gert Westphal, Christiane Hörbiger, Hansjörg Felmy, Rene Deltgen u.v.a. dokumentieren, dass Schillers Dramen bis heute nicht an Aktualität verloren haben.

Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht:
Sechs Dramen werden hier dargeboten, deren Inhalt hier kurz wiedergegeben werden soll.

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua: Der sechzigjährige Verrina durchschaut schnell das doppelte Spiel des jungen Fürsten Fiesco. Vorgebend, er führe die republikanische Verschwörung an, um den greisen Dogen Andreas Doria und dessen Neffen Gianettino Doria zu stürzen, verfolgt er im Verborgenen eigene Zwecke: die Herrschaft über Genua als Herzog.

Don Carlos: „Ein Federzug von dieser Hand, und neu erschaffen wird die Erde. Geben Sie Gedankenfreiheit.“ – Marquis von Posa sucht mit diesen Worten den spanischen König Phillip II. Zu überzeugen, Flandern von seiner Gewaltherrschaft zu befreien. Als dies mit Worten allein nicht gelingt, scheut er nicht davor zurück, die Schwächen seines Jugendfreundes, des spanischen Infanten Don Carlos, für seine Ziele zu nutzen. Als Posas Plan jedoch scheitert, bezahlen beide mit dem Leben.

Maria Stuart: Die schottische Königin Maria Stuart, unschuldig in englischer Haft, weiß im Innern, dass sie sich dennoch in einem anderen, den übrigen unbekannten Sinn schuldig gemacht hat. Auch ihre Rivalin Elisabeth I. Von England kennt diese gemischten Gefühle: Ihr Handeln wird von Neid und Eifersucht gegenüber der schönen Nebenbuhlerin bestimmt, und doch kann sie ihr Todesurteil über Maria auf politische Zwänge zurückführen.

Kabale und Liebe: Was immer Luise unternimmt oder unterlässt, um ihre Unschuld zu bewahren, es verkehrt sich ins Gegenteil. Ihre Liebe zu Ferdinenad von Walter erscheint der Bürgerlichen als Frevel gegen die Standesgesetze. Der Major hingegen ist fasziniert von seiner revolutionären Leidenschaft und missdeutet Luises stille Verzweiflung als Mangel an Liebe. Eine höfische Intrige besiegelt ihr tragisches Schicksal und führt zum gemeinsamen Freitod.

Demetrius:
 „Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen, der Staat muss untergehen, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.“ – Mit diesen Worten stellt sich Fürst Sapieha als Einziger gegen Demetrius. Zuvor hat der junge Mann in dem festen Glauben, der totgesagte Sohn und legitime Thronfolger des russischen Zaren zu sein, das polnische Reichsparlament überzeugt, mit ihm gegen Moskau zu ziehen. Nach einem grausamen Feldzug stellt sich die Frage nach seiner Legitimität erneut. Mit der Arbeit am „Demetrius“, die ihn bis wenige Tage vor seinem Tod beschäftigt, dokumentiert Schiller sein persönliches Entsetzen über die barbarischen Folgen der Französischen Revolution. In dieser Radio-Inszenierung des SFB wurden Schillers Skizzen und Entwürfe zu einem eindrucksvollen Ganzen zusammengefügt.
 

Wilhelm Tell
 „Durch diese hohle Gasse muss er kommen.“ – Wilhelm Tells Ausspruch gehört zum deutschen Schatz der geflügelten Worte. Die Idylle der Schweizer ist zerstört durch die Habsburger Gewaltherrschaft, in Schwyz und Uri vertreten durch den grausamen Reichsvogt Geßler. Er ist es, der den Meisterschützen Wilhelm Tell zwingt, auf achtzig Schritt einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Tells späteres Attentat auf den erbitterten Gegner wird als Notwehr gutgeheißen und löst schließlich den im Rütlischwur beschlossenen Freiheitskampf der Schweizer aus. In seinem letzten und populärsten Drama gelingt Schiller erstmals ein Gesellschaftsentwurf, in dem sich die Interessen des Einzelnen und der Gemeinschaft nicht bekämpfen, sondern gegenseitig ergänzen. „Freiheit, Freiheit, Freiheit!“ – mit diesem erlösenden Ruf des Volkes endet diese aufwendig inszenierte Aufnahme aus dem Deutschen Rundfunkarchiv.

Welches Genre erwartet den Hörer?
Sechs Dramen der Weltliteratur werden hier präsentiert.
 

Wie ist das Hörspiel/Hörbuch umgesetzt?
Bei fünf der sechs Dramen handelt es sich um Mono-Aufnahmen. Einzig die Aufnahme von Maria Stuart ist in Stereo eingespielt worden. Darüber hinaus kann man seitens der Tonqualität nicht meckern. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1950-1981 und spiegeln somit die jeweils zum Zeitpunkt der Aufnahme möglichen Aufnahmequalitäten dar. Natürlich wurden alle Aufnahmen in gewisser Weise aufgearbeitet.
Seitens der Ausstattung finden sich alle Dramen gesammelt in einem Pappschuber. Die einzelnen Dramen umfassen eine bzw. zwei CDs. Diese werden je von einer Inlaykarte begleitet, die eine Trackliste und zusätzliche Informationen enthalten. Die Sprecher- und Rollenliste befindet sich jeweils unter der bzw. den CDs.
Seitens der Sprecher finden sich namhafte Sprecher von Christiane Hörbiger über Gert Westphal, Heinz Reincke, Hansjörg Felmy bis zu Will Quadflieg.
Die Cover der einzelnen CDs sind schlicht gehalten, die des Schubers zeigt ein Konterfei Schillers.

Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten :
Friedrich Schiller „Dramen“, so lautet der Titel dieser Box. Die Dramen liegen in einer Hörspielfassung vor, die nicht das komplette Dramenmaterial umfasst. Qualitativ ist diese Box als gut einzustufen. Sprecher und Regie haben ihr Bestes gegeben. Der Hörer bekommt einen guten Eindruck über Schillers Werk, wird eventuell sogar angeregt sich die Werke einmal in kompletter Form anzusehen. Die Mono-Aufnahmen welche sich aus der Entstehungszeit ergeben, stellen keinerlei Beeinträchtigung des Hörgenusses, sodass man diese Box eindeutig als gelungen bezeichnen kann.

Note 2-
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Michael Brinkschulte, © 2006 Der Hörspiegel )