Tim Parks
"Stille"

© 2007 Kunstmann
Rückentext:
Harold Cleaver ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er ist ein berühmter und gefürchteter Fernsehjournalist. Über sein denkwürdiges Interview mit dem amerikanischen Präsidenten spricht man überall. Man spricht aber auch über das gerade erschienene Buch seines Sohnes, den kaum verschlüsselten Roman über seinen Vater: „Im Schatten des Allmächtigen“.
Und plötzlich wird Cleaver klar, dass er weg muss. Weg von der Öffentlichkeit, die er so hervorragend bedient und die ihn gleichzeitig beherrscht, weg von seiner langjährigen Lebensgefährtin und den gemeinsamen Kindern. Sein Bedürfnis nach Stille ist übermächtig. Er fährt in ein entlegenes Dorf in Südtirol, um dort eine Hütte „über der Lärmgrenze“ zu finden, wo er für neimanden mehr erreichbar ist. Doch schon bald muss er feststellen, dass die Stille kein Garant für Ruhe ist und dass nichts so verstörend ist wie die Stimmen im eigenen Kopf.

Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht:
Harold Cleaver stößt an seine Grenzen und muss erkennen, dass auch die Flucht in die Stille der Berge nicht von den Gedanken befreit, die ihm im Kopf herumgeistern. Er sinniert vor sich hin und muss sich mit dem Geschehen um seine Wohnstätte, der „Rosenkranzhof“ auseinander setzen.

Welches Genre erwartet den Hörer ?
Ein tiefgründiger Roman mit psychologischen Aspekten.

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Axel Milberg liest diesen Roman. Er trägt die gekürzte Lesefassung vor und setzt dabei seine Stimme gezielt ein, um Stimmungen zu vermitteln. Die Geschaffene Atmosphäre ist bedrückend. Die fünf CDs umfassende Hörbuchfassung wird in einer Box präsentiert, die die CDs in einfachen flexiblen Kunststoffhüllen, sowie ein mehrseitiges Booklet enthält. Im Booklet findet man ein Interview mit dem Autor sowie ein Kurzportrait des Sprechers.
Das Coverbild macht die bedrückende Stimmung des Buches bildlich deutlich.

Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten:
Ein Mann auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn bricht aus. Dies ist nichts ungewöhnliches und allein darüber einen Roman zu verfassen scheint uninteressant. Doch Tim Parks schafft es eine Inszenierung zu erschaffen, die ungewöhnlicher kaum sein könnte. Einsam in die Berge geflohen will der Protagonist nur seine Ruhe, will Stille. Doch auch in der Einsamkeit stellt sich dies als nicht realisierbar heraus. Parks lässt seinen Protagonisten leiden und der Hörer leidet mit. Axel Milberg reißt den Hörer in eine Geschichte, die an die Grenzen der menschlichen Psyche führt. Hervorragend vorgetragen, zum Nachdenken anregend geschrieben.
Note 2
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Michael Brinkschulte, © 2007 Der Hörspiegel )