Folge 2: Das Rätsel um Tron und Tupac geht weiter. Und wird immer größer: Der Top-Hacker scheint zu Lebzeiten viele Geheimnisse entschlüsselt zu haben. Weshalb sich Geheimdienste und obskure Zirkel für ihn interessierten. Das muss auch Student Georg Brand, der sich auf Trons Spur begibt, schmerzhaft erfahren. Was wusste Tron alles? Eine Frage, die nicht nur angesichts des Tupac-Mordes interessant ist. Doch dieser Mord verbirgt auch selbst eine unglaubliche Wahrheit!
Hörspiegel-Meinung (ste):
Was bislang aus dem Hause LPL-Records
kam, durfte ohne weitere Prüfung den Anspruch erheben, gruselig zu
sein und von hoher Qualität, was Sprecher und Produktion betrifft.
Lars Peter Lueg gilt seit Veröffentlichungen wie „Necroscope“ und
„HR Gigers Vampirric“ als einer der besten Produzenten von Horror-Hörbüchern.
Mit der neuen Serie „Offenbarung 23“ startet
sein Label LPL-Records nun in eine neue Runde. Diesmal nimmt man Abstand
vom Horror-Genre und vom Hörbuch-Format. Diesmal gibt es die volle
Ladung Mystery und das als Hörspiel.
Zunächst zu den Sprechern: In den Hauptrollen hätten wir anzubieten: David Nathan („Johnny Depp“), Detlef Bierstedt („George Clooney“), Lutz Riedel („Jan Tenner“), Benjamin Völz („Fox Mulder“), darüber hinaus Gastauftritte von Dagmar Berghoff und Friedrich Schönfelder. Als Erzähler fungiert Helmut Krauss. Ein hochkarätiges Sprecher-Ensemble, das keine Wünsche offen lässt. Für den Soundtrack zeigt sich Andy Matern zuständig, der einen Titelsong mit einer Melodie à la Depeche Modes "It's no Good" beisteuert. Gute Effekte und Sounds. Und die Eröffnungssequenz mit dem Titelsong und Benjamin Völz' Stimme ist wahrlich gelungen!
Die Story basiert auf den Ermittlungen des Autoren Jan Gaspard. Es geht um Verschwörungstheorien. Die ersten beiden Folgen hängen direkt zusammen und sollten direkt nacheinander gehört werden. Einem Hacker gerät durch Zufall eine CD in die Hände, auf der ein von einem mittlerweile verstorbenen Hacker-Gott und dem ebenfalls toten Tupac Shakur gerappter deutschsprachiger HipHop-Song zu hören ist. Doch nicht nur das. Der Song enthält einen Code. Den Eingang zu einem E-Mail-Account, der viele Wahrheiten offenbart...
Die Grundidee ist super: Verschwörungstheorien haben seit Dan Brown und Co. mal wieder Hochkonjunktur. Die Umsetzung des Stoffes ist gelungen, wenngleich sich LPL meines Erachtens auf dünnes Eis begeben. Denn: Bislang sprach das Label eher die musikalisch Gothic-orientierte Fraktion an. Die Soundtracks enthielten grundsätzlich auch Metal-Elemente. Und nun kommt die neue Serie namens „Offenbarung 23“ (was auch sehr gut zur zu vermutenden bisherigen Zielgruppe passt), die Titel der ersten beiden Folgen jedoch enthalten den Namen Tupac, also für alle Gothics und Metal- bzw. Alternative-Liebhaber ein Abschreckungsgrund sonder Gleichen. Der verschlüsselte Rap-Song, der zu hören ist, ist auch nicht gerade so dolle, und dass man da nun die Stimmen von Thorsten Michaelis (alias Tupac) bzw. Benjamin Völz (alias Hacker-Gott Tron) heraushören kann, möchte ich bestreiten. Steht ja auch offen im Booklet, dass die beiden es nicht gemacht haben. Es gibt allerdings ein paar Szenen im Hörspiel, in denen dem Hörer doch arge Zweifel kommen, warum denn die Rapper gleich identifiziert werden. Dass da kein Tupac, noch nicht einmal ein Amerikaner rappt, wird auch schnell bewußt, denn ein gerolltes „R“ macht noch keinen deutsch rappenden Tupac. Aber: Man hat sich bemüht.
Klares Minus der ersten beiden Folgen,
gerade was das HipHop-Zeugs angeht: Der Authentizitätsfaktor liegt
weit unten.
Sprecher, Musik und Atmosphäre sind
hingegen weit oben angesiedelt. Und wer Platten aus den Bereichen HipHop
und Co. nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde (so wie der Rezensent),
darf sich trotzdem auf eine spannende Story freuen. Insbesondere, weil
die kommenden Folgen vom Titel her für die weniger hiphoppige Allgemeinheit
leicht zugängliche Geheimnisse versprechen. Diesmal ging's halt nicht
anders, weil die Story nun einmal so anfängt, auch klar.
Zur Aufmachung sei gesagt: Sicherlich ist es Geschmackssache, ob ein Logo so protzig sein muss. Mein Geschmack ist die äußere Gestaltung nicht. Aber die auf beiden Seiten golden schimmernden CDs dürften jeden Mystery-Freund erfreuen. Endlich verwendet mal wieder jemand diese schönen goldenen CDs!
Eine Serie mit Zukunft, ich freue mich
auf die Fortsetzungen!
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |