Hörspiegel-Meinung (ste):
Amélie Nothomb gewährt ihren
Lesern und Hörern mit ihrem Roman „Mit Staunen und Zittern“ einen
Einblick in das Hierarchiegebilde eines japanischen Unternehmens. Wie schon
in „Metaphysik der Röhren“ greift sie dabei auf Elemente aus ihrem
eigenen Leben zurück. Anders jedoch als „Metaphysik“ fehlt diesem
Roman das gewisse Etwas, das Fünkchen Besonderheit. Zwar ist es sehr
interessant und auch niederschmetternd, wie man mit der Protagonistin in
der Firma Yumimoto umspringt, zumal sie Europäerin ist, doch in mir
persönlich konnte sich keine Begeisterung für diese Story festmachen.
Gelesen wird „Mit Staunen und Zittern“ von Fritzi Haberland, bekannt als Schauspielerin aus der Noll-Verfilmung „Kalt ist der Abendhauch“. Vergleicht man Fritzi Haberland mit der fantastischen Sprecherleistung einer Marlen Dieckhoff („Metaphysik“), so erreicht sie diesen Level nicht. Dennoch gut gelesen.
Wer Amélie Nothomb als Autorin kennenlernen
möchte, dem sei „Mit Staunen und Zittern“ weniger zu empfehlen als
beispielsweise „Quecksilber“, ein ganz fantastischer Roman (auch erschienen
bei HörbucHHamburg). Wer sich für japanische Sitten, Kultur und
Hierarchie interessiert, ist hier goldrichtig aufgehoben. Denn Nothomb
lebte viele Jahre lang in Japan und weiß, wovon sie schreibt.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |