Hörspiegel-Meinung (ste):
Dieses Hörbuch ist ganz außergewöhnlich.
Es beschreibt die ersten Lebensjahre eines kleinen Mädchens (der Autorin)
aus dessen Sicht. Allerdings in der Sprache der Erwachsenen. Es benutzt
komplizierte Satzbauten und Wortgeflechte, analysiert seine Umwelt mit
penibler Genauigkeit und berechnet Reaktionen seiner Mitmenschen mit psychologischem
Geschick im Voraus. So plant es beispielsweise, welches Wort würdig
genug wäre, als erstes von ihn ausgesprochen zu werden.
An Inhalt wird hier nur wenig spannendes
geboten. Allerdings ist das gut so, da der Hörer sich dadurch auf
das Verhalten des Mädchens in den diversen alltäglichen Situationen
konzentrieren kann.
Amélie Nothomb hat mit "Metaphysik
der Röhren" ein bemerkenswert anderen Roman geschrieben, wie ich noch
nie zuvor einen anderen gelesen oder gehört habe.
Perfekt vorgetragen wird die Geschichte von Marlen Diekhoff. Keine Andere könnte so gut zwischen den erwachsenen Gedanken des kleinen Mädchens und der angewandten kindlichen Sprache wechseln.
"Metaphysik der Röhren" erscheint bei HörbucHHamburga in einer 3-CD-Box.
Fazit: Ein Fressen für den Psychiater.
Und zwar ein überaus delikates!
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |