Moritz Netenjakob
"Multiple Sarkasmen"

© 2007 WortArt

Rückentext:
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Hörspiegel-Meinung (ste):
Moritz Netenjakob hat eigentlich schon so ziemlich alles in Sachen Comedy gemacht, was es gibt. Er Chef-Autor von "Switch" und der "Wochenshow", war an "Stromberg" nicht unbeteiligt und verfasste Bühnenprogramme für Hella von Sinnen, Bernhard Hoecker, Bastian Pastewka u.a. Mit "Multiple Sarkasmen" kommt Netenjakob nun erstmals selbst und in Person auf die Bühne. Und auf CD.

Netenjakob beginnt mit einem furiosen Auftakt und man hat den Eindruck: Wenn das so in dem Tempo weitergeht, dann ist das Weltklasse. Leider geht es in dem Tempo nicht weiter. In der Mitte des Programms findet sich irgendwie ein Luftloch. Das Programm hakt irgendwie, fluppt nicht so recht. Das mag zum einen an Netenjakobs Stil liegen, intellektuelle Themen (z.B. der permanente Bezug zu Wolf Biermann) in ein reguläres "fast-schon-Normalo-Comedy-Gewandt" zu packen. Sicherlich sind die Gags nicht übel, aber hätten eher in ein gehobeneres Nuhr- oder Schmidt-Programm gepasst. Die halten dann aber durchweg dieses inhaltliche Niveau, und verzichten im Gegenzug auf Parodien. Doch Netenjakob sucht in meinen Augen die eigerlegende Wollmilchsau, bringt Intellektuelles kombiniert mit flachstem Slapstick (z.B. "American Bierholer" --> übertrieben albern), bringt auf der einen Seite sehr gute, zum Schreien komische Parodien und wärmt auf der anderen Seite viel zu oft von anderen bereits "Gebrachtes" wieder auf (z.B. "Faust, Version Köln-Kalk" in "Kanack-Deutsch").

Abwechslung tut zwar gut, aber hier sind mir die Ausschläge zu extrem und nicht durchweg auf dem hohen Gagniveau, wie die Anfangsnummern der CD oder die hier und da auftauchenden Parodien. Auch die "Deleted Scenes" am Ende können voll überzeugen. Daher "okaye" 7 Punkte.
 

Hörspiegel-Skala:
BEWERTUNG
 (Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )