Vladimir Nabokov
"Lolita"

© 2004 Der Hörverlag
Rückentext:
"Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden." Der Literaturprofessor Humbert Humbert verliebt sich in die dreizehnjährige Dolores Haze. Als Dolores’ Mutter stirbt, scheint einer Liaison nichts mehr im Weg zu stehen. Zu spät erkennt Humbert, dass sie für beide in die Katastrophe führt.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Als Lolita bezeichnet man gemeinhin solche Kindfrauen, die durch ihre frühreife Art zweierlei Gefühle in Männern zu wecken vermögen: Väterlichen Instinkt ebenso wie sexuelles Interesse. Den Namen „Lolita“ machte der Autor Vladimir Nabokov populär, dessen gleichnamiger Roman aus dem Jahre 1958 für einigen Aufruhr sorgte. Das Thema ist delikat, etwas das besser verschwiegen wird, gerade im prüden Amerika, insbesondere Ende der 50er Jahre. Ein Tabu-Roman, der nicht nur verfilmt sondern im Jahre 1998 auch vertont wurde in den Hörspielstudios des WDR.

Die Doppel-CD ist nun im Hörverlag erschienen. Ulrich Matthes ist in der Hauptrolle des Humbert Humbert zu hören, der seiner Stieftochter Dolores (genannt Lolita, gesprochen von Natalie Spinell-Beck) verfallen ist.

Zu empfehlen ist dieses Hörspiel nicht solchen Hörern, die ein schwaches Gemüt haben. Denn Nabokov spielt mit dem Leser / Hörer. Er lässt ihn den „perversen“ Stiefvater sympathisch erscheinen. Man versteht vermeintlich, warum er Begierde für Dolores empfindet. Das Hörspiel ist wie eine Seifenblase. Die ersten Szenen erscheinen wie ein Traum, danach wird alles zu einem einzigen Alptraum. Ein Happy End? Gibt es hier nicht.

„Lolita“ ist ein besonderes Hörspiel mit hochinteressanten Charakteren und guten Sprechern. Durch die hohe Dynamik der Aufnahme ist es für Autofahrten jedoch nicht geeignet.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2004 Der Hörspiegel )