Hörspiegel-Meinung (ste):
Modenrecords präsentieren mit „Monaden
– Teil 1“ ihr Debüt als Hörspiellabel. Und dieses Debüt
hat sich gewaschen.
Allein schon die Aufmachung kann sich mühelos
mit den Produktionen der „großen“ Labels messen.
„Monaden – Teil I“ kommt in einem schönen
Digipak, das Cover zeigt ein effekt-verfremdetes Bild der Stadt Hamburg
mit den Schatten der drei Hauptdarsteller im Vordergrund. Ein brennendes
Pentagram erwartet uns auf der Rückseite... das deutet doch schon
mal auf Okkultismus hin!
Klappen wir doch die Hülle mal auf. Innen: ein 8seitiges Booklet mit vielen Illustrationen und der Vorgeschichte. Ganz ganz wichtig: dieses Booklet unbedingt vor dem Hörgenuss lesen, auch wenn’s in den Fingern juckt... Ohne die Infos im Booklet macht’s nur halb so viel Spaß und Sinn. Den Zusammenhang dieser beiden Medien – lesbares Intro und hörbare Hauptgeschichte – finde ich innovativ und sehr gut gelungen. Das i-Tüpfelchen in Sachen Aufmachung macht aber sicherlich die Auflistung der CD-Tracks unter der transparenten CD-Box. Hier stehen die Daten und Zeitangaben der jeweiligen Parts der Geschichte. Also von vorn bis hinten alles durchgeplant. Super!
Das Hörspiel beginnt quasi Akte-X-like: Eine Erzählerstimme nennt Ort und Uhrzeit, es folgt eine schaurige Szene mit vielen Geräuscheffekten (die während der gesamten Zeit sehr gut eingesetzt wurden) und – klassisch! – der Schrei einer jungen Frau. Dann ertönt die Titelmelodie, die leicht „Gothic“-Mäßig rüberkommt. Mit Orgelklängen, verzerrten Gitarren und programmierten Drums. Insgesamt ist die Musik recht ruhig und passt immer gut.
„Monaden“ ist ein Mystery-Thriller mit Hang zum Okkulten. Blut gibt es zwar auch, aber es ist kein Splatter-Hörspiel, obwohl hier und da mal eine brutalere Szene vorkommt. Die Atmosphäre ist, besonders gut durch die Aufmachung unterstützt, recht dicht.
Leider wird sie nur zu häufig durch eine stark verbesserungsfähige Leistung des Hauptsprechers Florian Fricke negativ beeinträchtigt. Er spricht die Rolle des Harald Kullik nach meinem Empfinden zu überdreht, zu lässig und distanziert. Das wirkt an vielen Stellen amateurhaft und entspricht nicht dem Niveau der Gesamtproduktion. Alle anderen Sprecher sind weitestgehend gut ausgewählt, manchmal wirken die eine oder andere Textstelle leicht vorgelesen, aber darüber kann man leicht hinwegsehen, beachtet man allein die gute Leistung des Erzählers Michael Jackenroll. Auch Natascha Bänsch, die eine Nebenrolle spricht, ist mir sehr positiv aufgefallen. Allerdings erscheinen mir manche Stimmen zu Jung für die dargestellten Charaktere. Vergleicht man einmal die gezeichneten Illustrationen des Herrn Stein im Booklet mit der Stimme Thorben Langes, so passt das in meinen Augen und Ohren nicht gut zusammen. Langes Stimmbild klingt zu jung für einen so "erfahrenen" Polizeibeamten. Doch dafür kann Thorben Lange ja nichts.
Bei den Sprechern bestehen teilweise Verbesserungsmöglichkeiten,
ansonsten ist „Monaden – Teil I“ ein brillantes Debut für Monadenrecords,
und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Folgen der Serie,
wenn die Geschichte um das okkulte Krimi-Trio weitergeht... auf nach Griechenland!
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS(gerundet) | ![]() |