Gustav Meyrink
"Der Golem"

© 2003 Langen Müller Audio Books
Rückentext:
Gustav Meyrinks "Der Golem" führt uns in die geheimnisvolle, schlupfwinklige, von versteckten Gängen durchzogene und mit rätselhaften Gestalten bevölkerte Welt des Prager Judenviertels. Im Traum durchlebt der Erzähler an diesem Ort das Dasein eines legendären Wunderrabbis. Eine packende Auseinandersetzung mit der alten Frage nach der Identität des Menschen angesichts unbegriffener Kräfte, die Schicksale auf unheimliche Weise austauschbar erscheinen lassen.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Wenn man über phantastische Literatur in der Zeit der Weimarer Republik spricht, wird man an dem Namen Gustav Meyrink nicht vorbeikommen. Mit seinem Roman „Der Golem“ schafft er ein Werk aus Illusionen, einer Mixtur aus Traum und Wirklichkeit in einer Dunkelheit aus verschwommenen Schemen im Tanz flackernder Irrlichter. Spielort dieses Alptraumes ist Prag. Jene geheimnisumwobene Stadt.

Athanasius Pernath ist Gemmenschneider im jüdischen Getto von Prag. Zahlreiche Intrigen und sein eigener Wahnsinn  gehören zu seinem Alltag. Doch er gerät unter Mordverdacht. Schuld daran: Aaron Wasserturm, der Trödler. Sein Komplott bringt Pernath hinter Gittern. Doch er wird entlassen und muss mit ansehen, wie sein Ghetto abgerissen wird. Er sucht nach bekannten Gesichtern – niemand da. Pernath erwacht – nur ein Traum? Oder war es doch alles Realität? Pernath sucht nach Spuren und wird fündig... etwas stimmt hier nicht! Gibt es den Golem, jenes Wesen aus Lehm, das durch einen Zettel im Mund zum Leben erweckt wurde, wirklich?

Eine sehr atmosphärische Geschichte, die ein Klassiker der phantastischen Literatur ist. Und das zurecht.

Als Langen Müller Audiobook erscheint nun das Hörspiel "Der Golem" des Bayerischen Rundfunks. Sprecher sind: Paul Hoffmann, Helen Hesse, Peter Ahrens, Robert Michal und andere. Unter der Regie von Friedrich-Carl Kobbe wird die Geschichte akustisch zum Leben erweckt. Mit einfachen Mitteln wird hier auf 2 CDs eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen. Die Musik erinnert mich leicht an 60er-Jahre Kinofilme. Klassisch instrumentiert und gekonnt eingesetzt.

Wer nicht die Zeit und Muße hat, das Buch zu lesen, dem sei das Hörspiel wärmstens ans Herz gelegt. Es ist allerdings auch recht anspruchsvoll und verlangt von seinem Hörer volle Konzentration.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )