Hörspiegel-Meinung (ste):
Wenn man über phantastische Literatur
in der Zeit der Weimarer Republik spricht, wird man an dem Namen Gustav
Meyrink nicht vorbeikommen. Mit seinem Roman „Der Golem“ schafft er ein
Werk aus Illusionen, einer Mixtur aus Traum und Wirklichkeit in einer Dunkelheit
aus verschwommenen Schemen im Tanz flackernder Irrlichter. Spielort dieses
Alptraumes ist Prag. Jene geheimnisumwobene Stadt.
Athanasius Pernath ist Gemmenschneider im jüdischen Getto von Prag. Zahlreiche Intrigen und sein eigener Wahnsinn gehören zu seinem Alltag. Doch er gerät unter Mordverdacht. Schuld daran: Aaron Wasserturm, der Trödler. Sein Komplott bringt Pernath hinter Gittern. Doch er wird entlassen und muss mit ansehen, wie sein Ghetto abgerissen wird. Er sucht nach bekannten Gesichtern – niemand da. Pernath erwacht – nur ein Traum? Oder war es doch alles Realität? Pernath sucht nach Spuren und wird fündig... etwas stimmt hier nicht! Gibt es den Golem, jenes Wesen aus Lehm, das durch einen Zettel im Mund zum Leben erweckt wurde, wirklich?
Eine sehr atmosphärische Geschichte, die ein Klassiker der phantastischen Literatur ist. Und das zurecht.
Als Langen Müller Audiobook erscheint nun das Hörspiel "Der Golem" des Bayerischen Rundfunks. Sprecher sind: Paul Hoffmann, Helen Hesse, Peter Ahrens, Robert Michal und andere. Unter der Regie von Friedrich-Carl Kobbe wird die Geschichte akustisch zum Leben erweckt. Mit einfachen Mitteln wird hier auf 2 CDs eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen. Die Musik erinnert mich leicht an 60er-Jahre Kinofilme. Klassisch instrumentiert und gekonnt eingesetzt.
Wer nicht die Zeit und Muße hat,
das Buch zu lesen, dem sei das Hörspiel wärmstens ans Herz gelegt.
Es ist allerdings auch recht anspruchsvoll und verlangt von seinem Hörer
volle Konzentration.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |