Hörspiegel-Meinung (ste):
H.P. Lovecraft ist der Meister des subtilen
Horrors. Er schafft seine Art des Grusels ganz ohne sich vollkommen zu
offenbaren. Will heißen, wo heute King & Co. ihre Schrecklichkeiten
in jedem Detail beschreiben, so überlässt Lovecraft seinen Lesern
weitestgehend selbst das Ausmalen der Schrecken. Und das mit einer großen
Wirkung, denn er spricht die Urängste des Menschen an: Beklemmung,
Verfolgung, das gänzlich Unbekannte und die Angst vor der Angst.
Eine Expeditionsgruppe bekommt am Südpol die „Berge des Wahnsinns“ zu Gesicht – eine bis dato nirgendwo verzeichnete Bergkette in der tödlichen und kalten Einöde des Ewigen Eises. Doch die Berge sehen nicht natürlich aus, und schon bald bewahrheitet sich jede Vermutung: Eine unbekannte Rasse hat hier gelebt. Noch schlimmer: es gibt Anzeichen dafür, dass die Totenstadt im Eis doch nicht so tot ist, wie sie auf den ersten Blick scheint.
Hervorragend! Das ist eine klassische Lovecraft-Story in ihrem typischen Aufbau, und auch wenn man das weiß und andere ähnliche Lovecraft-Geschichten kennt, schafft es der Horror, seine ganze Kraft auszubreiten.
David Nathan liest die „Berge des Wahnsinns“ mit seiner angenehm sympathischen Stimme. Er schafft es mit Hilfe seiner Sprechkunst, die Beklemmung beinahe zu materialisieren. Der Soundtrack hingegen wirkt manchmal unterstützend, ab und zu auch leicht deplaziert. Hier wäre noch weniger Melodie vielleicht ein guter Weg gewesen, um die Ödnis der kargen weißen Eislandschaft wiederzugeben.
Ein hervorragendes Stück Horror, von
dem sich aktuelle Veröffentlichungen mehr als nur eine Scheibe abschneiden
sollten! Das Hörbuch escheint bei LPL / Lübbe Audio.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |