Bernd Lohse
"Tod in den Lofoten"

© 2003 ern
Rückentext:
Auszug: Es war still im Haus. Ellen setzte sich auf einen Hocker, schaute auf den Ofen und genoss Ruhe und Knistern. Wie vom Blitz getroffen fuhr sie zusammen. Jemand stand hinter ihr, höchstens einen Meter entfernt. Sie hatte niemanden gehört und gesehen, aber jetzt spürte sie es im Rücken. Sie hielt noch den Schürhaken in der Hand. Wie gut, dachte sie und umfasste das Metall fest. Mit einer plötzlichen Drehung sauste der Schürhaken in die Luft, und Ellen drehte sich um ihre eigene Achse. Hätte sie den Haken losgelassen, so hätte er Einar Rostad mit voller Wucht am Kopf getroffen. So zischte er wenige Zentimeter an seinem Gesicht vorbei. Ellen hielt die Luft an, und Einar schaute ihr unbewegt zu. Entsetzt sah sie ihn an und stammelte eine Entschuldigung. „Du hast viel Angst“, sagte er. „Vor Wem?“

Hörspiegel-Meinung (mb):
Worum es geht :
Bernd Lohse beschäftigt sich in diesem Roman mit einem Tabuthema: Unterdrückung, Schläge und Vergewaltigung in der Beziehung. Ellen ist aus einer solchen Beziehung geflohen und fühlt sich trotzdem noch nicht ganz frei. Immer hat sie Angst, ihr Exfreund könnte auftauchen und sie zurückholen. Er ist zu allem fähig, das weiß sie. Dann taucht er tatsächlich auf...

Welches Genre erwartet den Hörer ?
Dem Hörer wird mit diesem Hörbuch ein spannender Kriminalroman präsentiert.

Wie ist das Hörspiel umgesetzt ?
Das vorliegende Hörbuch, welches eine gekürzte Version des zugrunde liegenden Romans darstellt, wird von Barbara Auer gelesen. Sie schafft es, die verschiedenen Stimmungen der Protagonistin durch die jeweilige Lesart darzulegen. Durch das Lesen wird Ellen charakterisiert und den Hörer nähergebracht. Musik- und Soundeffekte werden nicht verwendet, diese hätten jedoch auch wahrscheinlich eher einen störenden Einfluss auf das Hörbuch gehabt.
Das Cover ist recht schlicht aufgemacht, beinhaltet jedoch Zusatzinformationen zu Autor und Sprecherin. Das Digipack ziert eine Illustration von Ulrike Wellenbrink.

Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten :
Bernd Lohse hat sich in diesem Roman einem Thema gewidmet, dass vielfach in der Gesellschaft totgeschwiegen wird. Er erhebt jedoch nicht den Zeigefinger und nutzt den Roman zur Verurteilung, sondern führt den Leser/Hörer an die Thematik heran, sodass dieser seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Eingebunden ist das ganze in eine spannende Kriminalgeschichte, die sich langsam aufbaut und den Hörer in den Bann zieht. Die Leistung der Sprecherin Barbara Auer tut ihr übriges, um die geschilderte Geschichte zu einem Highlight unter den Krimis werden zu lassen. Sie schafft es die Protagonistin in all ihren Gefühlen darzustellen und so den Hörer am Geschehen teilnehmen zu lassen.
Ein außergewöhnlich gutes Hörbuch, das von mir die Note 1 bekommt.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Michael Brinkschulte, © 2003 Der Hörspiegel )