Volker Klüpfel / Michael Kobr
"Milchgeld"

© 2007 Der Audio Verlag
Rückentext:
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen. Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Kässpatzen essen oder den Trachtenanzug ausziehen? Die Dringlichkeit seines neuen Falles lässt Kommissar Kluftinger nur eine der beiden Alternativen übrig. Und so entscheidet er sich dafür, seine geliebten Kässpatzen zu essen und in Tracht zum Tatort zu fahren. Natürlich zur Belustigung seiner Kollegen. Aber zum Glück muss dann die Orchesterprobe ausfallen. Kann er sowieso nicht leiden. Der Mord, zu dem er gerufen wurde, ist kein Glücksfall. Der Lebensmittelchemiker Ohilipp Walter ist erdrosselt worden. Die Ermittlungen führen Kluftinger ins Käse herstellende Gewerbe. Er erfährt viel über Reifegrade und Sorten, über Geschmack und Gestank. Und er erährt, dass der Ermordete ein Star auf seinem Gebiet war. Warum dann, so fragt sich der Kommissar, war Walter dann überhaupt in dieser kleinen Käserei in diesem Provinzdorf geblieben? Was steckt hinter der geheimen Käseformel und welche Motive haben zum Mord geführt? Kluftinger ermittelt in seiner uncharmant aufbrausenden aber sehr menschlichen Art.

Der Krimi wird nicht von Profis gelesen, sondern von den beiden Autoren selbst. Volker Klüpfel und Michael Kobr sind allgäuer Urgesteine, so scheint es. Mit viel Wortwitz und Dialekt wird das Hörbuch auf drei CDs interpretiert. Und der Charakter Kluftinger erhält somit eine Seele. Was mit bei „Seegrund“ (dem ersten Klufinger-Hörbuch bei DAV) noch als eher gewöhnungsbedürftig schien, ist bei „Milchgeld“ schon nicht mehr wegzudenken. Von einem Profisprecher interpretiert, könnte der Roman wohl kaum lebendiger und authentischer klingen.

Unterm Strich ist „Milchgeld“ eine recht normale Story, die aber durch die Personen und Interpretation zu etwas Besonderem wird. Empfehlenswert für alle Allgäu- und Krimifans.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )