Hörspiegel-Meinung (ste):
Kässpatzen essen oder den Trachtenanzug
ausziehen? Die Dringlichkeit seines neuen Falles lässt Kommissar Kluftinger
nur eine der beiden Alternativen übrig. Und so entscheidet er sich
dafür, seine geliebten Kässpatzen zu essen und in Tracht zum
Tatort zu fahren. Natürlich zur Belustigung seiner Kollegen. Aber
zum Glück muss dann die Orchesterprobe ausfallen. Kann er sowieso
nicht leiden. Der Mord, zu dem er gerufen wurde, ist kein Glücksfall.
Der Lebensmittelchemiker Ohilipp Walter ist erdrosselt worden. Die Ermittlungen
führen Kluftinger ins Käse herstellende Gewerbe. Er erfährt
viel über Reifegrade und Sorten, über Geschmack und Gestank.
Und er erährt, dass der Ermordete ein Star auf seinem Gebiet war.
Warum dann, so fragt sich der Kommissar, war Walter dann überhaupt
in dieser kleinen Käserei in diesem Provinzdorf geblieben? Was steckt
hinter der geheimen Käseformel und welche Motive haben zum Mord geführt?
Kluftinger ermittelt in seiner uncharmant aufbrausenden aber sehr menschlichen
Art.
Der Krimi wird nicht von Profis gelesen, sondern von den beiden Autoren selbst. Volker Klüpfel und Michael Kobr sind allgäuer Urgesteine, so scheint es. Mit viel Wortwitz und Dialekt wird das Hörbuch auf drei CDs interpretiert. Und der Charakter Kluftinger erhält somit eine Seele. Was mit bei „Seegrund“ (dem ersten Klufinger-Hörbuch bei DAV) noch als eher gewöhnungsbedürftig schien, ist bei „Milchgeld“ schon nicht mehr wegzudenken. Von einem Profisprecher interpretiert, könnte der Roman wohl kaum lebendiger und authentischer klingen.
Unterm Strich ist „Milchgeld“ eine recht
normale Story, die aber durch die Personen und Interpretation zu etwas
Besonderem wird. Empfehlenswert für alle Allgäu- und Krimifans.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |