Bodo Kirchhoff
"Schundroman"

© 2003 Der HörVerlag
Rückentext:
Willem Hold, Auftragskiller, gerät auf die schiefe Bahn der Frankfurter Buchmesse. Erst tötet er den falschen Mann, dann verliebt er sich noch in die richtige Frau und lehrt damit die gesamte Profi-Prominenz das Fürchten.

Hörspiegel-Meinung (ts):
Willem Hold erlebt als 15jähriger Junge im Waisenheim ein traumatisches Erlebnis, als eine Gruppe Heimbewohner um Cornelius Zidona ihn festhalten und Spannlack auf sein bestes Teil träufeln.
Danach beginnt für Hold, mittlerweile mit Wohnsitz in Manila, eine beispiellose Killerkarriere. So soll er nach langen Jahren im Exil in Frankfurt einen Mann für 50.000 Euro umlegen. Dabei trifft er auch auf alte Bekannte,  räumt nebenbei noch eine Vielzahl anderer Leute aus dem Weg und verliebt sich in die schöne Prostituierte Lou Schultz.
 
Für die Produktion des Hörspiels hat sich der Südwestrundfunk redlich Mühe gegeben. Allein die Musik hebt sich angenehm vom Casio-Geklimper manch anderer Produktionen ab. Und auch der Humor kommt hier nicht zu kurz, begegnet man während des 80-minütigen Hörspiels, angelehnt an Kirchhoffs Charaktere, doch so manch prominenter Stimme. Wie z. B. Marcel Reich-Ranicki als Louis Freytag, Alfred Biolek als Alfons Brione, dem Kanzler sowie dem ungekrönten Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer als Signore Franz.
 
Dennoch täuscht auch das nicht darüber hinweg, dass das Hörspiel nicht so recht zünden mag. Schundroman ist streckenweise mühsam, und sich auf Anhieb all die Charaktere zu merken schier unmöglich. Da hilft meist nur ein Blick in das informative Booklet, das alle Darsteller nochmals mit Kurzbeschreibung aufführt.
 
Fazit:
Alles in allem ist Schundroman zwar ein professionelles Hörspiel, irgendwie mag aber keine Atmosphäre aufkommen (und damit meine ich nicht etwa unpassende Hintergrundgeräusche!).
P.S. Bonuspunkt für die sexy Stimme von Kathrin Angerer alias Lou Schultz. Lechz!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story(s)
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Thomas Skroch, © 2003 Der Hörspiegel )