Rückentext:
Im Jahre 1799 begibt sich Alexander von
Humboldt (1769 - 1859) zusammen mit seinem Gefährten Aimé Bonpland
auf eine fünfjährige Forschungsreise nach Mittel- und Südamerika.
Er will die unbekannte Welt vermessen und erforschen, sammelt Pflanzen,
Tiere, zählt die Läuse auf den Köpfen Einheimischer und
erforscht Vulkane.
Der Mathematiker, Astronom, Geodät
und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777 - 1855) bleibt zu Hause. In
seinem Zimmer beobachtet er Planeten, denkt und rechnet und ärgert
sich über seinen unbegabten Sohn Eugen. Im September 1828 ist Gauß
gezwungen, zum erstenmal seit Jahren seine Heimatstadt Göttingen zu
verlassen, um am Deutschen Naturforscherkongress in Berlin teilzunehmen.
Er soll dort Alexander von Humboldt treffen. So kreuzen sich die Lebenswege
zweier Genies, die beide die Welt vermessen haben - jeder auf seine Weise:
der eine empirisch, der andere kraft seiner Ratio.
Hörspiegel-Meinung (ste):
Alexander von Humboldt und Carl Friedrich
Gauß. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können,
die aber ein und dasselbe Ziel haben: Die Welt zu vermessen. Der eine -
Humboldt - geht auf Reisen und versucht sich an der praktischen Arbeit
im Regenwald, sieht der Gefahr von Krankheiten und Menschenfressern ins
Auge. Der andere - Gauß - kommt nicht umher, selbst in seiner Hochzeitsnacht
mathematische Formeln zu notieren, die ihm durch den Kopf schießen.
Ihrer beider Geschichten werden erzählt von engen Wegbegleitern: Humboldt
Wegbegleiter Bonpland und Gaußens Sohn. Sie beide treffen sich und
erzählen die Geschichte der beiden großen Männer, in deren
Schatten sie leben mussten.
Daniel Kehlmann ist es mit "Die Vermessung der Welt" gelungen, einen Roman vom Charakter und der Tiefe eines Umberto Eco oder Robert Schneider zu schreiben. Auch die Hörspielumsetzung von Alexander Schumacher ist gelungen. Mit der Musik von Claudio Puntin und zahlreichen Sprechern - darunter ein hervorragend französischer Jens Wawrczeck, Patrick Güldenberg, Michael Rotschopf und ein unglaublich wandelbarer Udo Schenk (der seine Rolle als Gauß gleichermaßen authentisch als junger und alter Mann spielt). Auch die vielen Nebenrollen sind mit guten Sprechern besetzt, darunter z.B. Lutz Herkenrath, Konstantin Graudus, Dietmar Mues, u.v.a. Das dabei einige Sprecher mehrere Rollen haben, fällt nahezu gar nicht auf.
"Die Vermessung der Welt" entführt
in eine andere Zeit und zeigt doch, dass es schon immer moderne Geister
und Pioniere gab. Eine Empfehlung für alle Freunde von ernsten, erwachsenen
Hörspielen, deren Humor auf hohem Niveau in die historische Hintergrundgeschichte
mit eingeflochten ist.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |