Hellmuth Karasek
"Betrug"

© Ullstein Hörverlag
Rückentext:
Eine mal melancholische, mal amüsante menschliche Komödie erzählt Hellmuth Karasek, die Geschichte eines Mannes, der die Frauen liebt – und das ist sein Unglück. Was als Spiel mit dem Feuer begann, wird für Robert zum Desaster. Betrug an seinem besten Freund, zu dessen Frau er in leidenschaftlicher Liebe entbrennt, Verrat an seiner Ehefrau, die er keineswegs verlieren will, Lüge und feige Ausflüchte gegenüber der Geliebten bringen sein Koordinatensystem ausweglos durcheinander.

Hörspiegel-Meinung (ek):
Nach den ersten Minuten schon verbindet den Leser eine Art Hassliebe mit Robert, der Hauptfigur des Hörbuchs: so werden rasch allzu menschliche Schwächen deutlich, wenn er sich z. B. darüber ärgert, eine Freundschaftspartie Tennis zu verlieren und dafür seine Frau Eva vor dem befreundeten Paar Katta und Harald verantwortlich macht. Natürlich ist er von Katta sofort fasziniert und beneidet Harald um seine junge Frau. Als freier Journalist ist Robert nicht sonderlich erfolgreich, ohnehin ist seine aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Frau Eva diejenige, die die Familie ernährt. Gleichzeitig wahrt sie die bürgerliche Fassade einer heilen Ehe, indem sie Roberts Flirteskapaden unter den gesellschaftlichen Normenteppich zu kehren versteht. Für Katta jedoch ist Robert bereit seine bequeme Ehe zu riskieren. Es beginnt eine stürmische Affäre zwischen Hotelzimmern und Restaurants in anonymen Städten, eine Aneinanderreihung von Ausflüchten, Vorwänden und Leidenschaft.

Hellmuth Karasek, bekannt aus dem Literarischen Quartett, gelingt es in schlagkräftigen Dialogen den Seitensprung in all seinen Facetten zu beleuchten. Leider nimmt die Spannung in der zweiten Hälfte des Hörbuchs, also nach zwei CDs, deutlich ab. Inhaltlich wäre es wünschenswert gewesen, wenn sich der Autor für eine der beiden Formen entschieden hätte: ein Lehrstück mit handfester Moral am Ende, oder einer ausgeprägter unterhaltenden, ironischen Sichtweise der menschlichen Versuchung. Durch die bloße Schilderung der Ereignisse wirkt die Geschichte trotz der eleganten Vortragsweise von Matthias Fuchs recht fad und zieht sich zu sehr in die Länge.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Eva Kozyra © 2004 Der Hörspiegel )