Andreas Eschbach
"Das Jesus-Video"

© 2002 Lübbe Audio
Rückentext:
Bei Ausgrabungen in Israel findet man in einem 2.000 Jahre alten Grab die Bedienungsanleitung einer Videokamera, die erst in einigen Jahren auf den Markt kommen soll. Ist der Tote im Grab tatsächlich ein Mann aus der Zukunft, der Aufnahmen von Jesus gemacht hat? Der Tote im Grab wäre demnach ein Mann aus der Zukunft, der in die Vergangenheit reiste ? Und irgendwo in Israel wartet seine Kamera in einem sicheren Versteck. Oder ist alles nur ein großangelegter Schwindel? Eine turbulente Jagd zwischen Archäologen, dem Vatikan, den Medien und Geheimdiensten beginnt.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Das Buch „Das Jesus-Video“ von Andreas Eschbach gewann den Kurd-Laßwitz-Preis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres 1998. Und diese Auszeichnung erhielt das über 700 Seiten starke Werk nicht umsonst.
 
Die Story ist so mitreißend wie vielfältig, so spannend wie gefühlvoll, so actiongeladen wie nachdenklich.
Bei einer Ausgrabung in Israel wird von dem jungen amerikanischen Ausgrabungshelfer Stephen Foxx eine seltsame Entdeckung gemacht. Er findet ein 2000 Jahre altes Skelett. Das allein ist noch nicht ungewöhnlich. Doch die Grabbeilage raubt dem Archäologie-Team um Professor Wilford-Smith, zu dem Foxx gehört, den Atem und bringt alle mitwissenden Beteiligten beinahe um den Verstand. Bei dem Toten findet man die Bedienungsanleitung eines Video-Camcorders.
 
Wie gelangt ein Dokument der heutigen Zeit in ein Grab, das 2000 Jahre alt ist?
Das fragen sich nicht nur Foxx, seine Kollegin Judith, ihr Bruder Jehoshua und Professor Wilford-Smith, sondern auch John Kaun, der Financier der Ausgrabung, der weder Kosten und Mühen scheut, dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Doch warum engagiert er den deutschen Science-Fiction-Autor Peter Eisenhardt als Berater? Foxx wird hegt eine Vermutung, die, so unwahrscheinlich sie klingt, die jedoch die einzig plausible Erklärung zu sein scheint: das Skelett ist das eines Zeitreisenden. Diese Theorie wird verstärkt durch die Tatsache, dass das Gerät, zu dem die Anleitung gehört, derzeit noch in der Entwicklungsphase steckt. Doch wenn ein Zeitreisender ein Aufnahmegerät mit in der Vergangenheit nimmt, wo ist dann die Kamera jetzt? Und was befindet sich auf dem möglichen Film?
Es kann nur eine logische Antwort geben. Nur ein mögliches Ziel, das es im Israel vor 2000 Jahren zu suchen gab. Jesus Christus.
 
Eine wilde Verfolgungsjagd zwischen Kaun, Foxx, seinen Freunden und den inqusitorischen Killern der Kirche eskaliert... Wer findet das Jesus-Video als erster, um seine mögliche Macht weise zu nutzen?
„Das Jesus-Video“ ist eine der packendsten Geschichten, die ich je gelesen habe. Mit kurzen, inhaltsreichen Kapiteln, zahlreichen Personen- und Ortswechseln.
 
Ende letzten Jahres strahlte der TV-Sender Pro 7 den Fernseh-Zweiteiler „Das Jesus-Video“ aus. Wie bereits im Vorspann zum Film erkennbar ist, basiert dieser Film lediglich auf „Motiven“ des Buches. Folglich wurden Ideen und Personen bearbeitet, umbenannt, Beziehungen geändert, bis sich das Ergebnis doch stark von der Urfassung des Romans unterschied.
 
Das Hörbuch aus dem Hause Lübbe Audio hingegen ist die reine Lesung des genialen Buches „Das Jesus-Video“. Dass es sich um eine „gekürzte Fassung“ handelt, liegt daran, dass bestimmte „Grabungstagebucheinträge“ u.ä. zu Beginn der Kapitel außenvorgelassen werden. Das tut der Story aber keinen Abbruch, sondern sorgt im Gegenteil eher dafür, dass man sehr flüssig durchhören kann. Viele einzeln anspielbare Kapitel sorgen für ein einfaches Unterbrechen und späteren Wiedereinstieg in den Hörgenuss.
Besonders schön aufgemacht mit den Originalbildern des Filmes (die Bilder passen wirklich sehr gut und unterstützen die Atmosphäre ungemein!). Die Liebe zum Detail reicht sogar so weit, dass jede der sechs CDs mit einem anderen original Filmfoto bedruckt ist. Sehr geschmackvoll die Farbgebung und das Layout.
Gelesen wird „Das Jesus-Video“ von dem 29-Jährigen Schauspieler Matthias Koeberlin, der im Film die männliche Hauptrolle spielte. Seine junge und lebendige Stimme verleiht der Lesung einen besonders frischen Charakter, auch wenn er ab und an mal ein paar Silben verschluckt. Doch das gibt dem ganzen einen gewissen menschlichen Touch, und man merkt, dass es ihm Spaß macht. Die Betonungen sind stets vorzüglich. Ab und an fühle ich mich an Andreas Fröhlich („Bob“ von den Drei ???) erinnert.
Das i-Tüpfelchen zu dieser überaus geglückten Hörbuch-Inszenierung ist der Original-Filmsoundtrack, der die dichteste Atmosphäre zu schaffen vermag, die ich je bei einer Lesung wahrgenommen habe. Wenn Koeberlin die Straßen Jerusalems beschreibt und dazu die tragende, orientalisch angehauchte Musik erschallt, fühlt man sich als Hörer direkt wie vor Ort in Israel.
 
Interessant für TKKG-Fans ist vielleicht noch, dass es sich bei dem jungen Herrn ganz rechts auf dem Titelbild um Manou Lubowski („Klößchen“) handelt. Er spielte in der Verfilmung den „Jehoshua“.
„Das Jesus-Video“ ist eines der besten Hörbücher, die in letzter Zeit auf dem Markt erschienen sind. Packend, emotional, wahnwitzig, ideen- und actionreich. Wer es noch nicht kennt, der sollte unbedingt reinhören.
Aber Vorsicht: es fällt schwer, wieder aufzuhören. Also sollten Sie am besten schon jetzt 410 freie Minuten für ein Treffen mit Stephen Foxx und Co. in Ihrem Terminkalender reservieren!
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )