Tommy Jaud
"Resturlaub"

© 2006 argon hörbuch
Rückentext:
Seine Eltern wollen endlich mal Enkel. Seine Kumpels wollen, dass er sich endlich ein Eigenheim zulegt und sein Chef besteht darauf, dass das Apostroph im Firmenslogan da bleibt, wo es seit 37 Jahren steht. Als dann auch noch auf einer Hochzeitsfeier seine Freundin Kinderwünsche äußert, weiß der Brauerei-PR-Manager Peter "Pitschi" Greulich (37), was er will: Raus aus der Provinz, raus aus seinem kleinbürgerlichen Leben. So schnell und so weit weg wie möglich. Keine zwei Tage später sitzt Peter an Bord des Iberia-Fluges 8743 nach Buenos Aires, wo er von einem Neuanfang am anderen Ende der Welt träumt. Doch statt la dolce vita wartet eine bizarre Kette von Missgeschicken und tragisch-komischen Unglücksfällen auf den Provinzflüchtling. Das hat er nun auf und davon ...

Hörspiegel-Meinung (ste):
„Vollidiot“ von Tommy Jaud war für mich eines der lustigsten Hörbücher des vergangenen Jahres.

Nun legt der ehemalige Sketch-Autor der Sat.1-Wochenshow und Creative Producer der Serie Ladykracher zu seinem Zweitbuch „Resturlaub“ an. Neue Story, neue schräge Charaktere, die man alle schon in seinem eigenen Umfeld kennengelernt haben könnte. „Pitschi“ ist Brauerei-Manager und kämpft in seinem Leben an verschiedenen Fronten. Auf der Arbeit möchte er gern gegen seinen über 90-jährigen Chef alkoholfreies Bier durchsetzen, zu Hause möchte ihn seine Freundin Biene fürs Leben verhaften und ein Baby machen. Am besten noch auf Mallorca, wo sie gemeinsam mit dem Freundeskreis fliegen möchten. Doch Pitschi sieht rot und täuscht kurzerhand einen Überfall vor, damit er nicht mitfliegen muss. Statt dessen nimmt er sich vor, ein neues Leben zu starten. Möglichst weit weg. Argentinien klingt gut. Gesagt getan ... der Resturlaub wird frei und ungebunden in Argentinien verbracht... doch so ganz schafft Pitschi den Ausstieg aus dem alten Leben nicht und verheddert sich in seinem eigenen Lügengeflecht.

Tommy Jaud beweist ein weiteres Mal, dass er ein sehr kurzweiliger und begabter Autor ist. Zwar ist die Gagfrequenz bei „Resturlaub“ nicht so hoch wie beim „Vollidioten“, dafür sind die Charaktere intensiver gezeichnet und die Story atmosphärisch dichter. Das steht Jauds Protagonisten im Gesamtbild sehr gut.

Gelesen wird „Resturlaub“ vom fantastischen Christoph Maria Herbst (alias „Stromberg“ aus der gleichnamigen Serie). Hier kann man gar nicht anders als die volle Punktzahl zu zücken. Er ist der richtige Mann für Jauds Storys. Klasse! Auch die Aufmachung kann sich sehen lassen: Stabile Pappbox mit 4 einzeln in bedruckten Papphüllen verstauten CDs.

Und so ist „Resturlaub“ ein rundum gelungenes Hörbuch für alle, die schon mal aus ihrem Leben ausbrechen wollten. Das hier ist ein tolles Beispiel, wie man es besser nicht macht. Neben „Ein Engländer in Paris“ von Stephen Clarke ist „Resturlaub“ das lustigste Hörbuch des Jahres. Ich konnte übrigens nicht anders, als alle 4 CDs in einem durchzuhören. Erschienen bei argon hörbuch.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2006 Der Hörspiegel )