Hörspiegel-Meinung (ste):
Jan Tenner! Die beliebte Science-Fiction/Fantasy-Serie
aus dem Hause Kiosk, die mitten in einer Doppelfolge im Jahre 1989 abgesetzt
wurde, ist wieder da!
Jahrelang wusste man nicht, wie denn nun
die letzte angeschnittene Story ausgeht, denn damals brach man die Jan-Tenner-Reihe
mitten in einer Doppel-Folge nach 45 Episoden ab.
Es war schon ein kleines Phänomen,
als ich vor einigen Jahren in einer Jugendzeitung einen Artikel über
Jan Tenner las. Dort stand tatsächlich geschrieben, dass die legendäre
Folge 46 „Mimo, der Rächer“ (in altbewährter Jan-Tenner-Manier
am Ende der Vor-Episode 11 Jahre zuvor namentlich angekündigt!!) nun
endlich aufgenommen werden sollte.
Und tatsächlich: Kiosk machte es wahr. Das Kapitel „Jan Tenner Classic“ konnte geschlossen werden. Gleichzeitig jedoch öffnete das thematische Ende der Folge 46 den Zugang zu einem neuen Universum...
Mit neuen Sprechern, 7 neuen Abenteuern
und einer Grundstory, die ein wenig an die „Stein der Macht“-Jagd vergangener
Episoden erinnert, vermischt mit einer Prise „Star Trek Voyager“. Die Sprecher
sind gut ausgewählt und passen sich (mit Ausnahme von „Laura“ und
dem Erzähler) sprachlich den klassischen Vorgänger-Sprechern
an. Der Soundtrack ist gut gelungen, ein wenig schräg anfangs, aber
nach kurzer Eingewöhnungsphase ein absoluter Ohrwurm.
Einziges Manko: Die Kürze der 7 Erzählungen
der ersten Staffel der „neuen Dimension“.
Dieses Manko hat man mit Folge 8 („Die verlassene Erde“) aus dem Weg geschafft. Die spannende Story geht nahtlos über in „Zweisteins Entmachtung“. Die Atmosphäre und der Nervenkitzel der Vor-Episode wir hier sogar noch ein wenig überboten. Folge 9 ist eine Folge, in der der Autor Kevin Hayes auf die gute alte Jan-Tenner-Action setzt.
Tenner, das darf man ohne Einschränkungen sagen, ist zurück! Und zwar mit dem altbekannten Flair! Einige Dinge mussten erneuert werden (z.B. ist Laura jetzt eine Computerspezialistin), aber das war sicherlich notwendig, um die 80er-Jahre-Story-Grundidee 2000er-kompatibel zu gestalten. (Und viele Fans sind dankbar darüber, dass Jan Tenner seine George-Michael-zu-Wham!!-Zeiten-Frisur abgelegt hat.)
Zwischen Folge 7 und 8 der „Neuen Dimension“ hat sich bereits wieder ein wenig hinter den Kulissen getan. Ulli Herzog, der sich bereits als Erzähler und Regisseur der 46 Classic-Folgen einen Namen machte, hat den Regiestuhl von Frank Schröder übernommen. Mit ihm kommt der neue Erzähler Thomas Vogt, der tatsächlich so ähnlich klingt wie Ulli Herzog in alten Zeiten. Ein Zufall? Ich glaube kaum. Kiddinx und die Jan-Tenner-Macher geben sich unheimlich viel Mühe, den Geist der Classic-Folgen in die „Neue Dimension“ mitzunehmen. Und das glingt ihnen seit Folge 8 (mit Ausnahme klitzekleiner Aussetzer) nahezu perfekt. Sowohl aus Sicht der Storys als auch Ton- und Sprechertechnisch.
Und noch etwas finde ich toll: Endlich wird die namentliche Nennung der nachfolgenden Episode am Ende der Hörspiele wieder mit Hall auf der Erzähler-Stimme versehen. Ein kleines aber überaus wichtiges atmosphärisches Detail, das bei den ersten 7 Folgen fehlte.
Jan Tenner hat sich weiterentwickelt. Und
ich freue mich bereits jetzt auf die nächsten Abenteuer.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |
(Nico Steckelberg, © 2002 Der Hörspiegel )