John Irving
"Gottes Werk und Teufels Beitrag"

© HörbucHHamburg / Edition Rufus Beck
Rückentext:
„Hier in St. Cloud’s haben wir nur ein Problem“, schreibt Dr. Wilbur Larch, Gynäkologe und Waisenhausvorsteher, in sein Tagebuch, „und sein Name ist Homer Wells.“ Homer Wells ist anders als die anderen Waisen, welche von ihren Müttern in dem gottverlassenen Waisenhaus in Maine zurückgelassen werden: Er will nicht weg. Nach vier gescheiterten Adoptionsversuchen erlaubt Dr. Larch daher Homer, St. Cloud’s zu seinem Zuhause zu machen – unter einer Bedingung: dass er sich „nützlich“ mache.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Ich habe mich zunächst gewundert, dass viele Rezensenten zu John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ etwas in der Art schreiben wie: „Die Story kann man nicht mal eben zusammenfassen.“ Oder: „Es gibt einfach viel zu viele Figuren, um sich auf eine zu konzentrieren.“
Ich möchte es zumindest versuchen. Das Buch handelt von dem Waisen Homer. Er wurde schon oft an Adoptiveltern vermittelt, wurde jedoch stets wieder zurück gebracht. Kurzerhand entschließt sich der Leiter des Saint Clouds, Dr. Larch, den jungen Homer im Waisenhaus wohnen zu lassen. Aber: Homer muss mithelfen bei Gottes Werk (den Geburten) und Teufels Beitrag (den Abtreibungen). Ab hier beginnt Homers Geschichte. Eine Geschichte, die viele Verästelungen und Abzweigungen kennt, von denen jedoch alle immer interessant sind.

Ein Buch wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ zu vertonen, ist sicherlich eine sehr große Herausforderung, insbesondere für den Sprecher. In diesem Falle traf es den Schauspieler und Hörbuch-Star Rufus Beck („Harry Potter“ / „Artemis Fowl“). 23 CDs mit insgesamt 1762 Minuten Laufzeit ist seine Lesung lang. Er behält jedoch stets die Kontrolle und vor allem die Ruhe. Auch am Ende erkennt man keine Schwäche in seiner Vortragsweise. Stramme Leistung! Kein Wunder, dass HörbucHHamburg dem Mann bereits seine eigene „Edition Rufus Beck“ gewidmet hat.

Die Aufmachung ist sehr schlicht ausgefallen. HörbucHHamburg hält sich an das Apfel-Layout des Diogenes-Verlages. Vielleicht wäre eine Szene aus dem gleichnamigen Film (zu dem Irving selbst übrigens das Drehbuch schrieb) die bessere Wahl gewesen. Eindrucksvoll ist die dicke Pappbox allemal. Jede CD ist noch einmal in einem eigenen Pappschuber aufgehoben.

„Gottes Werk und Teufels Beitrag“ ist mit knapp 100 EUR (Preis desgedruckten Buches: 12,90 EUR) nicht gerade ein günstiges Hörbuch. Jedoch sollte man bei der Beurteilung nicht vergessen, welche erzählerische Tiefe und unglaublich lange Lesung hier geboten wird. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist meines Erachtens angemessen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2005 Der Hörspiegel )