Hörspiegel-Meinung (ad):
Zur Story:
Im Mai senkt sich nach einem Erdbeben
der Wasserspiegel des Kleifarsees in der Nähe der isländischen
Hauptstadt Reykjavik. Bei Messungen findet die Hydrologin Sunna das Skelett
eines Mannes, der bereits seit mehreren Jahren auf dem Grund des Sees gelegen
haben muss. Die Leiche war an ein russisches Sendegerät angebunden,
um sie unter Wasser zu halten. Außerdem befindet sich im Schädel
des Toten ein großes Loch, was ebenfalls auf Mord schließen
lässt. Somit ist es ein merkwürdiger Fall für die Kripo
Reykjavík rund um Kommissar Erlendur Sveinsson. Die Ermittlungen
führen Erlendur und seine Kollegen unter anderem in das Leipzig der
Nachkriegsjahre und zur amerikanischen Botschaft in Island. Von einer siebzig-jährigen
Frau erfahren sie von einem Mann namens Leopold. Er war Vertreter für
Baumaschinen aus der DDR und der Sowjetunion. Sie hatten geplant zu heiraten
bis er eines Tages ganz plötzlich verschwand und nie wieder kam. Außer
einem alten Auto blieben keinerlei Spuren von ihm zurück. Durch diesen
Hinweis gelangen die Ermittler zur russischen Botschaft, wo man sich ahnungslos
gibt. Bei Nachforschungen Leopold betreffend gelangt Erlendur an den letzten
Kunden vor dessen Verschwinden. Haraldur ist mittlerweile über 80
und ist ziemlich abweisend. Er erinnert sich jedoch Leopold dreißig
Jahre zuvor getroffen zu haben. Als sich die amerikanische Botschaft meldet
und von einem DDR-Vertreter berichtet, der 1968 spurlos in Island verschwand,
wird Erlendur neugierig. Lothar Weiser war laut Angaben der deutschen Botschaft
ein Mitglied der Stasi. Leopold rekrutierte Isländer für die
Stasi um die Amis abzuhören. Doch waren Leopold und Lothar ein und
dieselbe Person?
Wer ist der Mörder Lothar Weisers
- falls dieser das Skelett im See ist? Was waren seine Motive?
In einem zweiten Handlungsstrang berichtet
Arnaldur Indriðason von dem Studenten für Ingenieurwissenschaften
Tomas der 1953 in Leipzig studierte und leidenschaftlicher Anhänger
der sozialistischen Partei war. Im Leipzig erfuhr Tomas am eigenen Leibe
die Ausmaße des Überwachungsstaates samt Bespitzelung. Als er
sich schließlich in die Ungarin Ilona verliebt, die die Stasi schließlich
verschwinden lässt, ändert sich sein ganzes Leben. Erlendur klappt
ein Kapitel in Tomas Leben und in der Geschichte des Kalten Krieges auf,
bei dem es zahllose Opfer gab.
Indridason fügt hier Krimi und Geschichte
zusammen und erzählt nebenbei weitere Einzelheiten aus dem Leben der
Kommissare. Erlendur hat Probleme mit seiner Tochter, die einen seiner
Kollegen angegriffen hatte und nun in Therapie ist. Außerdem ist
sein Sohn Sindri wieder aufgetaucht und möchte bei ihm leben. Auch
Erlendurs Verhältnis zu einer verheirateten Frau erleichtert ihm das
Leben nicht gerade. So stürzt er sich voller Eifer in die Ermittlungen
um seinen eigenen Problemen aus dem Weg zu gehen…
Sprecher/Sonstiges:
Frank Glaubrecht ist einer der erfolgreichsten
Synchronsprecher Deutschlands. Er leiht beispielsweise so bekannten Filmstars
wie Al Pacino, Pierce Brosnan, Jeremy Irons und Richard Gere seine markante
Stimme. Er hat u.a. Indridasons Hörbücher "Nordermoor" und "Engelsstimme"
gelesen.
Frank Glaubrecht trägt die Geschichte
gut betont und mit angemessener Variation in der Stimme vor.
Das Cover fügt sich in die bisher
erschienenen Cover der Reihe gut ein. Die 4 CDs mit 251 Minuten Spielzeit
befinden sich in einem Jewel-Case.
Der Krimi ist Nebensache und politische
Motive werden zum Hauptthema des Hörbuchs...
Fazit:
Ein Krimi der eher politisch orientiert
ist und die Geschichte des Kalten Krieges aufleben lässt. Wer diese
Art von Geschichten mag, sollte zugreifen. Wer jedoch mehr den hauptsächlichen
Krimi mag, der wählt vielleicht lieber eines der anderen Werke von
Indridason, in denen der Krimi den Hauptbestandteil ausmacht.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |