Wolfgang Hohlbein
"Horus"

© 2007 Lübbe Audio
Rückentext:
London, 1888. Ein Schiff läuft in den Hafen ein. Der einzige Passagier an Bord ist eine Frau - rätselhaft, anmutig wie eine Katze und mit einer Haut schwarz wie die Nacht. ...

Hörspiegel-Meinung (Ste):
Erzähler des neuen Romans von Wolfgang Hohlbein ist kein Mensch, sonder die alte ägyptische Gottheit Bastet. Auf der Suche nach ihrer Schwester Isis kommt es zu einer Auseinandersetzung mit den Menschen. Das ganze angesiedelt im London des Jahres 1888. Im Stadtteil Whitechapel treibt Jack the Ripper sein Unwesen. Doch auch Horus wütet hier. Doch neben dem Ripper-Mythos und den ägyptischen Göttern verknüpft Hohlbein offenbar noch ein weiteres Element in dieses Buch: Den Lovecraft’schen Cthulhu-Mythos.

Vielleicht ist es ein bisschen zu viel des Guten, denn irgendwie scheint „Horus“ nicht zu einem Ganzen zu werden. Zu viele nicht genau auf einander passende Elemente wirft Hohlbein hier in einen Topf. Positiv fällt die authentische Atmosphäre des London gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Der Jack-the-Ripper-Mythos trägt zu dieser atmosphärischen Dichte bei. Allerdings fehlt der Geschichte ein gewisser Tiefgang. Auch die Action-Sequenzen können nicht vollends überzeugen. Das gab es sowohl aus anderer Feder, aber auch schon von Wolfgang Hohlbein selbst besser.

Als Lichtblick ist David Nathans Sprecherleistung zu nennen. Der als „deutsche Stimme von Johnny Depp“ bekannte Synchronsprecher liest auf gekonnt professionelle Art, und es macht Spaß seiner Stimme zu lauschen.

Unterm Strich wirkt „Horus“ wie ein Experiment, das nicht so ganz geglückt zu sein scheint.
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Storys 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )