Hörspiegel-Meinung (ste):
Dr. David Marquette, ein angesehener Chirurg,
steht unter dem Verdacht, seine Familie bestialisch umgebracht zu haben?
Seine Anwälte plädieren auf Unzurechnungsfähigkeit und Schizophrenie.
Doch wie tritt ihnen die junge Staatsanwältin Julia entgegen? Sie
recherchiert und erfährt viel über Schizophrenie und die Möglichkeiten,
diese vorzutäuschen. Der Fall wird zu einem Medienspektakel.
Jilliane Hoffman fokussiert in ihrem Gerichtsthriller „Vater unser“ eher die Verhandlung und das gesamte Drumherum als die Tat an sich. Und anders als bei ihren ersten beiden Romanen wimmelt es hier nicht vor Leichen, sondern es bleibt bei der einen Tat, die professionell juristisch untersucht wird. Der Hörer erfährt hierbei viel über die US-amerikanische Justiz und das Rechtssystem. Zudem gibt es viele interessante Einblicke in die Rechtsmedizin und Psychologie. Dass die Story nicht allein im Gerichtsgebäude angesiedelt ist, sondern auch private Szenen der Hauptdarsteller erlaubt sind, erfrischt den ansonsten eher unspektakulären Thriller. Das bedeutet nicht, dass es an Spannung fehlt. Aber der Roman fließt sehr geradlinig vor sich hin, es gibt wenige Kurven. Dafür eine starke Emotionalität, den man bei anderen Thrillern dieser Art wohl eher vermisst.
Dazu trägt auch Andrea Sawatzkis stimmungsvolle Lesung bei. Ihre Stimme passt gut zum Roman. Durch die sensible Erzählweise schafft sie dem Hörer einen emotionalen Zugang zur Hauptfigur Julia.
Unterm Strich weiß „Vater unser“
den Hörer bei der Stange zu halten. Es fällt leicht der Story
zu folgen, und die gewährten Einblicke in die verschiedenen kriminalfachlichen
Disziplinen wissen zu überzeugen.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |