Jilliane Hoffman
"Vater unser"

© 2007 Argon Hörbuch
Rückentext:
Der Täter: der angesehene Chirurg Dr. David Marquette. Die Opfer: seine Frau und seine drei kleinen Kinder. Hat der Familienvater unter dem Eindruck einer schizophrenen Wahnvorstellung gehandelt, wie seine Anwälte behaupten? Oder hat Marquette kaltblütig gemordet, wie Detective John Lantorino glaubt? Staatsanwältin Julia Valentine ist fest entschlossen, in diesem Sensationsprozess die Wahrheit zu ergründen. Aber kann ausgerechnet Julia herausfinden, ob Dr. Marquette zum Zeitpunkt der Tat zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte? Denn die junge Frau hat eine Vergangenheit, die sie seit fünfzehn Jahren erfolgreich verdrängt.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Dr. David Marquette, ein angesehener Chirurg, steht unter dem Verdacht, seine Familie bestialisch umgebracht zu haben? Seine Anwälte plädieren auf Unzurechnungsfähigkeit und Schizophrenie. Doch wie tritt ihnen die junge Staatsanwältin Julia entgegen? Sie recherchiert und erfährt viel über Schizophrenie und die Möglichkeiten, diese vorzutäuschen. Der Fall wird zu einem Medienspektakel.

Jilliane Hoffman fokussiert in ihrem Gerichtsthriller „Vater unser“ eher die Verhandlung und das gesamte Drumherum als die Tat an sich. Und anders als bei ihren ersten beiden Romanen wimmelt es hier nicht vor Leichen, sondern es bleibt bei der einen Tat, die professionell juristisch untersucht wird. Der Hörer erfährt hierbei viel über die US-amerikanische Justiz und das Rechtssystem. Zudem gibt es viele interessante Einblicke in die Rechtsmedizin und Psychologie. Dass die Story nicht allein im Gerichtsgebäude angesiedelt ist, sondern auch private Szenen der Hauptdarsteller erlaubt sind, erfrischt den ansonsten eher unspektakulären Thriller. Das bedeutet nicht, dass es an Spannung fehlt. Aber der Roman fließt sehr geradlinig vor sich hin, es gibt wenige Kurven. Dafür eine starke Emotionalität, den man bei anderen Thrillern dieser Art wohl eher vermisst.

Dazu trägt auch Andrea Sawatzkis stimmungsvolle Lesung bei. Ihre Stimme passt gut zum Roman. Durch die sensible Erzählweise schafft sie dem Hörer einen emotionalen Zugang zur Hauptfigur Julia.

Unterm Strich weiß „Vater unser“ den Hörer bei der Stange zu halten. Es fällt leicht der Story zu folgen, und die gewährten Einblicke in die verschiedenen kriminalfachlichen Disziplinen wissen zu überzeugen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )