Charlie Higson
"James Bond - Stille Wasser sind tödlich"
Young Bond 1

©  2007 ARENAaudio
Rückentext:
Sommerferien bei Vetter Viktor auf Sardinien - das klingt so seriös wie es sich James' Lehrer in Eton nur wünschen können. Doch der Aufenthalt auf der Insel ist vom ersten Moment an alles andere als gesittet, denn jemand versucht ganz unsanft, James aus dem Weg zu räumen! Nach und nach kommt James auf die Spur einer internationalen Verschwörung von skrupellosen Kunsträubern und Geheimbündlern um den größenwahnsinnigen Grafen Ugo. Und er entdeckt das Gefängnis der jungen Amy, die hier als Geisel festgehalten wird ... Alles hängt nun von James ab - und von seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, die ihn später einmal zum Star-Agenten 007 machen werden!

Hörspiegel-Meinung (ste):
Im Jahre 2005 erschien bei den Ian Fleming Productions Ltd. der erste Band einer neuen Generation von James-Bond-Romanen. Nein, gemeint ist nicht ein Neustart, so wie mit Daniel Craig als neuer Bond-Darsteller. Die neue Serie geht weiter zurück zu Bonds Wurzeln. Viel weiter. Sie nimmt sich dem Thema "Young Bond" an. Und das ist auch schon der Titel der Reihe.

Der Drehbuchautor und Schauspieler Charlie Higson nahm sich der Jugend des später als britischer Geheimagent 007 bekannt gewordenen Charakters an. Er siedelt die Geschichten in den 1930er-Jahren an, was bedeutet, dass sie - den Zeitstrahl einmal im Kopf fortgesetzt - eine plausible direkte Vorgeschichte zu den ersten Bondfilmen aus den 1960er-Jahren darstellen. Diese Periode ist ein interessanter Ansatzpunkt, da sie einen Einblick in die strenge britische Schulbildung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet.

Die Story an sich ist ein netter Einstieg in die Young Bond-Reihe. Es geht weniger in das Thriller- als vielmehr in das Abenteuergenre. Genaueres können Sie dem Rückentext entnehmen. Higson baut hierbei ein eindeutiges Bond-Merkmal mit ein: Einen übermächtigen, geisteskranken Gegenspieler samt Gehilfen.

Gelesen wird "Stille Wasser sind tödlich" von Rufus Beck. Keine Frage, Beck ist ein As unter den Sprechern. Doch für einen James Bond-Roman (selbst wenn dieser für Jugendliche gedacht ist), hätte ich mir lieber einen Torsten Michaelis oder Simon Jäger ausgewählt. Becks Rezitationsweise erscheint mir hier und dort bereits zu abgegriffen, und allzu oft muss man als Hörer an Harry Potter denken. nd für meinen Geschmack interpretiert er zu "zart" für einen Bondroman zu lesen.

Die erste Geschichte aus der Reihe des Young Bond hat nicht ganz meine Erwartungen erfüllt. Wenn man an die Gimmicks des Film-Bonds denkt, an die Action-Szenen und Verfolgungsjagden, so bietet dieses Hörbuch zwar Ansätze zu all dem, jedoch nur stellenweise. Man merkt von Anfang an: Young Bond ist eine eigenständige Serie mit nur leichten Anleihen an die James Bond-Filme. Dennoch: "Stille Wasser sind tödlich" wird jedem Bond-Fan gefallen. Und auch wer keinen Draht zu den bekannten Agententhrillern hat, sollte ruhig ein Ohr riskieren, denn hier sind noch einige weitere Facetten zu finden. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, den zweiten Teil zu hören.

Erschienen bei ARENAaudio.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )