Frank Herbert
"Dune - Der Wüstenplanet (Teile I und II)"
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© 2008 Lübbe Audio
Rückentext:
Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Nur hier gibt es das Spice, das die interstellare Raumfahrt ermöglicht. Herzog Leto Atreides bekommt Arrakis zum Lehen, doch seine Erzfeinde locken ihn und seine Armee in einen tödlichen Hinterhalt. Letos Sohn Paul flieht zu den Fremen, den Ureinwohnern des Wüstenplaneten. Mit Hilfe der Wüstenbeduinen will er seine Familie rächen.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Er galt über viele Jahre hinweg als die Referenz und das Standardwerk der Science Fiction, an dem sich alle neuen Sci-Fi-Storys messen mussten: Der Roman "Der Wüstenplanet" von Frank Herbert. Verschiedene Verfilmungen haben es nicht geschafft, die Komplexität des Buches wiederzugeben, nicht einmal der Kult-Regisseur David Lynch hat dies vollbringen können. Man darf es ihm jedoch nicht übel nehmen, denn was Frank Herbert mit "Dune" (Originaltitel) geschaffen hat ist mehr als lineare Science Fiction: Es ist ein historisch-politischer Roman, der in einer fernen Zukunft und auf einem fremdartigen Planeten angesiedelt ist. Doch es gibt nicht nur diese politisch-erzählerische Ebene, sondern "Dune" ist gleichzeitig ein Abenteuerroman, eine theologische Abhandlung und eine Liebesgeschichte. Es handelt von Verrat und Freundschaft, von Kompromissen und Mut, von den vielen Seiten einer Medaille. "Dune" ist obendrein ein psychedelischer, bewußtseinserweiterndes Meisterwerk.

Kein Wunder also, dass sich Filmemacher mit der Fülle an Themen und Metaebenen schwer tun. Anders jedoch das Medium Hörbuch. Und Lübbe Audio wagt das Mammut-Projekt, "Den Wüstenplaneten" ungekürzt als Hörbuch zu vertonen.

Dafür sind selbstverständlich gute Sprecher unumgänglich. Und die hat man mit Simon Jäger, Jürgen Prochnow und Marianne Rosenberg gefunden. Diese Mischung erscheint zunächst sehr gewagt, doch sie weiß zu gefallen. Der hoch talentierte Jäger hat spricht die Erzählstränge des jungen Paul auf seinem Weg zum Anführer des Wüstenvolks. Der Hollywood-Schauspieler Jürgen Prochnow hat in der Summe weniger Parts als Jäger, doch auch er macht seine Sache gut, obgleich er noch nicht so viel Hörbucherfahrung aufwarten kann. Unangenehm fällt auf, dass die Aussprache bestimmter Namen von Prochnow und Jäger unterschiedlich umgesetzt werden. Das liegt zweifelsfrei daran, dass die Tonaufnahmen in unterschiedlichen Studios aufgenommen wurden und vermutlich auch von unterschiedlichen Regisseuren. Schade. Ganz besonders positiv überraschend empfinde ich den Einsatz Marianne Rosenbergs als die Stimme der Prinzessin Irulan, die im Dokumentarstil kurze Zitate aus ihren Büchern zwischen den erzählerischen Kapiteln zum Besten gibt. Es ist in der Tat DIE Marianne Rosenberg ("Er gehört zu mir"). Es würde mich nicht wundern, wenn man ihren Namen künftig auf weiteren Hörbüchern lesen würde. Die kurzen Sätze der Einleitung der beiden Hörbücher spricht - wenn mich nicht alles täuscht - Jürgen von der Lippe.

Der Roman erscheint in seiner Originalfassung auf zwei separaten Hörbüchern à 12 CDs. Fazit: Operation "Dune-Hörbuch" gelungen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2008 Der Hörspiegel )