Hörspiegel-Meinung (ste):
Nachdem „Hannibal the Cannibal“ im „Schweigen
der Lämmer“ aus der Gefangenschaft entkommen konnte, kehrt er nun,
im dritten Teil von Thomas Harris‘ Serienkiller-Trilogie, zurück.
Seine Gegenspielerin beim FBI: Clarice
Starling, ebenfalls bekannt aus dem Vorgänger-Roman.
Nach dem Presseskandal um einen unglücklich
verlaufenen FBI-Einsatz gerät Agentin Starling in ein schlechtes Licht
der Öffentlichkeit. Sie erhält daraufhin einen Brief von Lecter,
der weniger eine Drohung als vielmehr eine Bekundung emotionaler Art darstellt.
Neben den beiden bekannten Akteuren gibt es da noch Mason Verger, der in der Vergangenheit eine – sagen wir mal – schlechte Erfahrung mit Lecter gemacht hat. Verger ist nach Hannibals Übergriff ein Pflegefall ohne Gesicht. Doch so eingeschränkt sein Körper ist, seine Wut ist unaufhaltsam. Mit Hilfe schier unerschöpflicher Finanzmittel macht der kranke Millionär Jagd auf Dr. Lecter. Seine Spione sitzen sowohl im FBI als auch überall auf der Welt. Er will nur eines: Hannibal leiden sehen. Und zu diesem Zweck züchtet er blutgierige Schweine und benutzt Starling als Köder für seine Jagd über mehrere Kontinente. Denn er weiß: Zwischen „Hannibal the Cannibal“ und der FBI-Agentin Clarice Starling gibt es viel mehr, als es den Anschein hat.
Der Roman „Hannibal“ ist, betrachtet man es mal ganz nüchtern, eine Romanze. Allerdings eine nicht alltägliche. Es gibt viele Tote, es fließt viel Blut und Sie sollten bei bestimmten Szenen besser nicht zu Übelkeit tendieren, ansonsten sollten Sie sich schon einmal einen abwaschbaren CD-Player besorgen. Denn die Widerwärtigkeiten sind, verglichen mit den Vorgängerromanen „Roter Drache“ und „Das Schweigen der Lämmer“ schon um ein paar Grad schlimmer. Aber auch erzählerisch geht das Hörbuch „Hannibal“ tiefer in die Geschichte ein, und wer den Film gesehen hat, der wird sich freuen dürfen. Allzu oft bemerkt man: „Hey, das kenne ich noch gar nicht!“ Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, außer dass wie erfahren, warum Hannibal zu dem geworden sein könnte, was er heute ist. Lassen Sie sich überraschen!
Gelesen wird diese gekürzte Romanfassung von Hansi Jochmann, der deutschen Synchronstimme von Jodie Foster. Sie bringt die Erzählung genauso „professionell distanziert“ zu Gehör, wie man es von einer Agentin Starling erwartet. Es macht sehr viel Spaß, ihr zuzuhören, auch wenn Sie immer ein bisschen unfreundlich klingt. Allerdings scheint die Aussprache des Wortes "Cadillac" eine größere Herausforderung für sie darzustellen. Wenn Sie es hören, werden Sie bemerken, was ich meine.
„Hannibal“ erschien als Hörbuch auf
6 CDs bei Heyne Hörbuch und ist all denen ans Herz gelegt, die auf
spannende Actionthriller mit einer dichten Gänsehaut-Atmosphäre
stehen. Ein Muss für Lecter-Fans, aber mindestens genauso interessant
für alle, die den Film „Hannibal“ ein wenig zu oberflächlich
fanden. Das Hörbuch bietet viele neue und interessante Facetten.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |