Petra Hammesfahr
"Das letzte Opfer"

© 2002 Heyne Hörbuch
Rückentext:
Seit Jahren verfolgt Thomas Scheib, Fallanalytiker beim BKA, die Spur eines Mörders. Alle zwei Jahre am 14. September bringt vermutlich ein Mann eine junge Frau in seine Gewalt, tötet sie und lässt sie verschwinden. Fünf Leichen wurden im Laufe der Zeit gefunden, vier Frauen gelten als vermisst. Nur für den 14. September 1990 gibt es kein Opfer und keinen passenden Vermisstenfall. In einer Pressemeldung weist Scheib auf das fehlende Opfer hin und hofft, dass sich eine wichtige Zeugin findet.

Hörspiegel-Meinung (ad):
In „Das letzte Opfer“ geht es um einen Serienmörder, der alle zwei Jahre am 14. September eine Frau tötet, und um Karen Stichler, die an einem dieser 14. Septembertage einen alten Mann mit dem Auto überfährt.
 
Zur Story:
Schon seit Jahren verschwinden alle zwei Jahre, jeweils am 14. September junge Frauen. Manche werden tot aufgefunden, andere bleiben verschollen. Ein Fallanalytiker des BKA, Thomas Scheib, vermutet hinter diesen Vorfällen einen Serienmörder, der seine Opfer ertränkt. Diesem ist er seit Jahren auf der Spur, obwohl außer ihm keiner an dessen Existenz glaubt. Im Jahr 1990 gibt es keinen Fall, der in das bekannte Muster passt. In einer Pressemeldung weist Scheib auf das fehlende Opfer hin und versucht so eine eventuelle Zeugin zu finden.
 
Das letzte Opfer der Serie ist Karen Stichler. Als der Roman im Frühjahr 2000 in Köln einsetzt, ist sie 28 Jahre alt und hat viel erlitten. Sie war ein begabtes Kind und wollte Schauspielerin werden. Aber dann wird sie nach einem Discobesuch von einem Unbekannten vergewaltigt und bringt mit 16 Jahren Jasmin zur Welt.
Im Leben von Karen Stichler spielt der 14.September 1990 eine große Rolle. Genau an diesem Tag tötet die damals 18jährige Karen, die noch keinen Führerschein hatte, mit ihrem Auto einen alten Mann auf einem Fahrrad. Warum ist sie wie eine Verrückte mit ihrem Auto über die Landstraße gerast? Wurde sie tatsächlich verfolgt? Karens Gedächtnis streikt. Sie hat nur bruchstückhafte Erinnerungen daran, Erinnerungen, die sie nicht loslassen. Karens Leben scheint verpfuscht. Sie versucht es, mit Hilfe eines Psychotherapeuthen wieder in den Griff zu bekommen, bricht die Behandlung jedoch auf Anraten ihres Bruders Nobert früher ab. Später heiratet sie den Fotografen Marko Stichler, den einzigen Zeugen des Unfalls, und bekommt Kevin, ihr zweites Kind. Auch für Marko hat der 14. September eine besondere Bedeutung: 1979 ist an diesem Tag seine Halbschwester Rabea im Rhein ertrunken. Ist Marko in die Mordserie verwickelt? Oder weiß Karens Bruder mehr?
Die Erinnerungen lassen Karen Stichler nicht los. Noch zehn Jahre nach dem Unfall wacht sie nachts immer wieder schweißgebadet auf. Als sie die Illustrierte mit Scheibs Artikel in die Hand bekommt, passiert etwas Unvorhergesehenes mit ihr....
 
Thomas Scheib sucht weiterhin verbissen nach dem Killer. Er berät sich mit einem FBI-Experten und gemeinsam gelingt es ihnen, sich ein ziemlich deutliches Bild von Charakter und Lebensumständen des Täters zu machen. Es bleibt nur eine Frage: Wer wird sein nächstes Opfer und wo wird er zuschlagen ?

Fazit:
Der Erzähler rückt immer nur mit dem heraus, was ihm hilft im Wechsel Marko und Norbert als Täter erscheinen zu lassen. Drei Perspektiven wechseln sich ab und gehen ineinander über: die Sicht Karens, die des Ermittlers und die des allwissenden Erzählers. Dies und die Tatsache, das sich das Erzählte über viele Jahre erstreckt, führt manchmal zu Verwirrungen. Petra Hammesfahr versteht es dennoch, die Nerven der Hörer zu strapazieren. Sie berichtet atemberaubend kühl über die Alpträume der Hauptperson Karen. Ihre unausgesprochene Vergewaltigung, die Verständnislosigkeit und mangelnde Liebe ihrer Mutter und ein verworrenes, familiäres Beziehungsgeflecht. Eine beklemmende Geschichte - 285 Minuten spannendste Krimi-Literatur.
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story 
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Annika Dietrich, © 2003 Der Hörspiegel )