Hörspiegel-Meinung (ad):
In „Das letzte Opfer“ geht es um einen
Serienmörder, der alle zwei Jahre am 14. September eine Frau tötet,
und um Karen Stichler, die an einem dieser 14. Septembertage einen alten
Mann mit dem Auto überfährt.
Zur Story:
Schon seit Jahren verschwinden alle zwei
Jahre, jeweils am 14. September junge Frauen. Manche werden tot aufgefunden,
andere bleiben verschollen. Ein Fallanalytiker des BKA, Thomas Scheib,
vermutet hinter diesen Vorfällen einen Serienmörder, der seine
Opfer ertränkt. Diesem ist er seit Jahren auf der Spur, obwohl außer
ihm keiner an dessen Existenz glaubt. Im Jahr 1990 gibt es keinen Fall,
der in das bekannte Muster passt. In einer Pressemeldung weist Scheib auf
das fehlende Opfer hin und versucht so eine eventuelle Zeugin zu finden.
Das letzte Opfer der Serie ist Karen Stichler.
Als der Roman im Frühjahr 2000 in Köln einsetzt, ist sie 28 Jahre
alt und hat viel erlitten. Sie war ein begabtes Kind und wollte Schauspielerin
werden. Aber dann wird sie nach einem Discobesuch von einem Unbekannten
vergewaltigt und bringt mit 16 Jahren Jasmin zur Welt.
Im Leben von Karen Stichler spielt der
14.September 1990 eine große Rolle. Genau an diesem Tag tötet
die damals 18jährige Karen, die noch keinen Führerschein hatte,
mit ihrem Auto einen alten Mann auf einem Fahrrad. Warum ist sie wie eine
Verrückte mit ihrem Auto über die Landstraße gerast? Wurde
sie tatsächlich verfolgt? Karens Gedächtnis streikt. Sie hat
nur bruchstückhafte Erinnerungen daran, Erinnerungen, die sie nicht
loslassen. Karens Leben scheint verpfuscht. Sie versucht es, mit Hilfe
eines Psychotherapeuthen wieder in den Griff zu bekommen, bricht die Behandlung
jedoch auf Anraten ihres Bruders Nobert früher ab. Später heiratet
sie den Fotografen Marko Stichler, den einzigen Zeugen des Unfalls, und
bekommt Kevin, ihr zweites Kind. Auch für Marko hat der 14. September
eine besondere Bedeutung: 1979 ist an diesem Tag seine Halbschwester Rabea
im Rhein ertrunken. Ist Marko in die Mordserie verwickelt? Oder weiß
Karens Bruder mehr?
Die Erinnerungen lassen Karen Stichler
nicht los. Noch zehn Jahre nach dem Unfall wacht sie nachts immer wieder
schweißgebadet auf. Als sie die Illustrierte mit Scheibs Artikel
in die Hand bekommt, passiert etwas Unvorhergesehenes mit ihr....
Thomas Scheib sucht weiterhin verbissen
nach dem Killer. Er berät sich mit einem FBI-Experten und gemeinsam
gelingt es ihnen, sich ein ziemlich deutliches Bild von Charakter und Lebensumständen
des Täters zu machen. Es bleibt nur eine Frage: Wer wird sein nächstes
Opfer und wo wird er zuschlagen ?
Fazit:
Der Erzähler rückt immer nur
mit dem heraus, was ihm hilft im Wechsel Marko und Norbert als Täter
erscheinen zu lassen. Drei Perspektiven wechseln sich ab und gehen ineinander
über: die Sicht Karens, die des Ermittlers und die des allwissenden
Erzählers. Dies und die Tatsache, das sich das Erzählte über
viele Jahre erstreckt, führt manchmal zu Verwirrungen. Petra Hammesfahr
versteht es dennoch, die Nerven der Hörer zu strapazieren. Sie berichtet
atemberaubend kühl über die Alpträume der Hauptperson Karen.
Ihre unausgesprochene Vergewaltigung, die Verständnislosigkeit und
mangelnde Liebe ihrer Mutter und ein verworrenes, familiäres Beziehungsgeflecht.
Eine beklemmende Geschichte - 285 Minuten spannendste Krimi-Literatur.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |