Mark Haddon
"Supergute Tage"
oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone

© 2004 Random House Audio
Rückentext:
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Hörspiegel-Meinung (tw):
Bereits jetzt ist Mark Haddon der große Wurf geglückt: der Protagonist seines Romans ist ein Anti-Held wider Willen, wie er bislang in kaum einem Buche steht. Christopher Boone wird uns als Asperger-Autist vorgestellt, also als Kind mit ebenso außergewöhnlichen Begabungen wie merkwürdigen Schwierigkeiten im Umgang mit seinen Mitmenschen. Haddon, der in seinen Roman die eigenen beruflichen Erfahrungen einfließen ließ, lässt Christopher allerdings nicht hinter der Entwicklungsstörung verschwinden, sondern eröffnet zahlreiche uns doch irgendwie bekannte Perspektiven auf einen Jungen, dem wir selbst wahrscheinlich öfter ähneln, als uns oberflächlich bewusst ist. Ob von uns allerdings jemand so viel Elan und Mut zur Selbstüberwindung aufbringen würde wie Christopher, der sich trotz all seiner Ängste aufmacht, den Mörder des Nachbar-Hundes auf zu spüren? Für Christopher beginnt mit der Suche eine ganze eigene Reise durch die Abgründe unserer Gesellschaft, in welcher selbst die Familie ungeahnte Abgründe bereit hält.

Das Hörbuch ist ein Paradebeispiel für die Banalisierung einer spannenden Geschichte durch eine recht biedere Lesung. Rufus Beck hat hier einen Job erledigt, mehr leider nicht. Eine Lesung von der Stange, ohne sonderliches Einfühlungsvermögen und ohne Tiefe. Das ist schade, wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten die Vorlage bietet.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Thor Wanzek, © 2004 Der Hörspiegel )