Jean-Christophe Grangé
"Der Flug der Störche"

© 2007 Lübbe Audio
Rückentext:
Jedes Jahr im Spätsommer versammeln sich die Störche und brechen nach Süden auf. Und jedes Jahr im Frühling kehren sie zurück in ihre alten Nester. Doch diesmal bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Ein Schweizer Ornithologe schlägt Alarm. Er erteilt Louis Antioche den Auftrag, den Weg der Störche von Europa nach Zentralafrika zu verfolgen. Seine Nachforschungen werden zu einer Reise ins Grauen.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Störche. Eigentlich gelten diese Vögel nicht zwangsläufig als ein Garant für nervenzerreißende Spannung und blutige Thrillerkost. Der französische Autor Jean-Christophe Grangé wird Ihre Meinung da zu ändern wissen.

"Der Flug der Störche" erscheint nun als Hörbuch bei Lübbe Audio - für einen absoluten Hammerpreis von unter 15 EUR für 6 CDs.

Es ist die Reise von Louis Antioche, der vom schweizer Ornitologen Max Böhm beauftragt wird, die Route seiner Störche zu verfolgen und das Verschwinden vieler von ihnen auf dem Heimweg aus Afrika aufzuklären. Doch gleich zu Beginn des Abenteuers wird Antioche auf die Besonderheit des Falls aufmerksam: Er findet Böhm in einem Storchennest: Tot und von den Vögeln grauenhaft zugerichtet. Offenbar starb er an einem Herzinfarkt. Die weiteren Untersuchungen der Polizei ergaben, dass Böhm vor Jahren eine Herztransplantation hatte. Doch in keinem Krankenhaus war diese registriert. Antioche begibt sich - trotz des Todes seines Auftraggebers - auf die Suche nach der Lösung des Rätsels, doch der Ornitologe soll nicht die letzte Leiche gewesen sein, die Antioches Weg kreuzt. Die Route der Störche ist eine Route des Todes - und mitten im Afrikanischen Dschungel merkt Antioche, dass diese Route für ihn gerade erst begonnen hat.

Grangé schafft es mit einfachen Mitteln, eine immense Spannung aufzubauen. Zusammenfassungen und Resümées gehören dazu, machen das Hörbuch aber nicht langweilig. Gegen Ende schweift die Story beinahe ins Phantastische ab, doch das bemerkt man beim Hören nicht, da der Autor fließend seine Beziehung zur Realität von plausibel über möglich bis hin zum stark fiktiven weiterentwickelt. Hervorragend, wenn man sich als Hörer darauf einlässt.

Als Sprecher wurde Joachim Kerzel, der Stamm-Interpret Grangés, gewählt. Er liest professionell und gekonnt wie eh und je, und er hat einmal mehr die Höchstpunktzahl verdient. Aber sein stimmliches Alter weicht stark vom Alter des aus der Ich-Perspektive erzählenden Protagonisten ab. Wer darüber hinwegsehen kann, wird ein hervorragendes Thriller-Vergnügen haben, denn auch der dramatisch eingesetzte Soundtrack an Schlüsselszenen trägt zur dichten, bösen, grauenvollen und blutigen Atmosphäre bei.

Großes Kino. Man darf auf die (bitte, bitte, Lübbe Audio!!) noch folgende Vertonung von Grangés Roman "Das Imperium der Wölfe" hoffen.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2007 Der Hörspiegel )