Jean-Christophe Grangé
"Die purpurnen Flüsse"

© 2004 Lübbe Audio
Rückentext:
Zwei Tote im Gletscher. Ein verschwundenes Kind. Rätselhafte Aufzeichnungen, die auf ein furchtbares Verbrechen hindeuten... Der französische Thriller-Autor Grange erzählt eine Geschichte voller Spannung und präsentiert am Ende eine Lösung, die keiner erwartet hätte.

Hörspiegel-Meinung (ste):
Als vor einigen Jahren der Film „Die purpurnen Flüsse“ des französischen Regisseurs Mathieu Kassovitz in die Kinos kam, wurde von vielen Kritikern eine an vielen Stellen unlogische Story attestiert. Die Schauspieler Jean Reno und Vincent Cassel waren auf der Suche nach einem rituellen Serienkiller, der in einer kleinen provinziellen Univeritätsstadt sein Unwesen treibt. Ein Verbrechen, das weite mysteriöse Ausläufer auch in anderen Teilen des Landes hat. Besonders merkwürdig am Film war das Ende.

Seinerzeit erzählte mir eine Arbeitskollegin, dass sie das Buch von Jean-Christophe Grangé (nach dem der Film entstand) gelesen habe, und das nicht nur die Hauptdarsteller sondern auch die Story teilweise ganz stark von der Verfilmung abweicht und um längen besser sei. Ich habe den Rat befolgt und war fortan überzeugt von der Genialität der echten, der ursprünglichen Story der „Purpurnen Flüsse“. Diese Story, die leicht gekürzte Romanfassung, erscheint nun endlich auch als Hörbuch bei Lübbe Audio.

Es spricht Joachim Kerzel, die deutsche Synchronstimme von Hauptdarsteller Jean Reno. Ich möchte einmal erleben, dass Kerzel eine auch nur annähernd verbesserungsfähige Sprechleistung abliefert, aber ich glaube, das wird es nie geben. Sehr gute Wahl!
Die Lesung ist teilweise durch Spracheffekte, Sounds und Musik untermalt (wie berits in der Lübbe-Audio-Produktion „Der Exorzist“), und somit wird die ohnehin schon große Spannung und dichte Atmosphäre noch verstärkt. Das Hörbuch übernimmt nicht das Cover der Filmversion (wie es beim Hörbuch "Das Jesus-Video" gemacht wurde) sondern zeigt das Roman-Layout. Ganz so als wolle man sich zum Roman bekennen und vom Film distanzieren.

Wer den Film kennt und dessen bedrückende und beängstigende Atmosphäre mag, die Story aber zu „wackelig“ findet, für den stellt dieses Hörbuch ein absolutes Muss dar! Denn alle Fehler und Unzulänglichkeiten des Kinofilms sind hier nicht vorhanden. Eine brillante Storyidee über ein Verbrechen, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat und dessen Opfer nun eigene Opfer suchen.

Sehr empfehlenswert! Ich bin gespannt, ob Lübbe auch andere Grangé-Romane vertonen wird.
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2004 Der Hörspiegel )