Jean-Christophe Grangé
"Das schwarze Blut"

© 2006 Lübbe Audio
Rückentext:
Absichtlich am Ende des Reviews angegeben...

Hörspiegel-Meinung (ste):
Der Pariser Journalist und Autor Mark Dupeyrat hat in seinem Leben stets alles verloren, was ihm lieb war: Freunde, Partnerinnen... Und so versucht er dieses Trauma zu bekämpfen, indem er sich auf das Böse stürzt. Er ist fasziniert von Serienkillern. Und er setzt sich ein Ziel: Jacques Reverdi soll ihm unfreiwillig seine Geschichte erzählen. Dieser ist ein skrupelloser Serienkiller, der sich zuvor als Apnoe-Taucher einen Namen gemacht hat. In Südostasien jedoch ermordet er Frauen. Und niemand weiß, wozu sein Ritual dient. Warum er seinen Opfern so viele Schnitte beibringt, und warum ein spezieller Honig und ein Gasbrenner eine große Rolle spielen. Der Journalist weiß, Reverdi ist ein Frauenliebhaber. Also schnappt er sich eine Fotografie eines Models, welches kennenzulernen er gerade im Begriff ist, und baut eine falsche Identität auf. Er gibt sich als Frau aus, die sich für den Killer interessiert, schreibt ihm, zunächst Briefe, dann E-Mails. Und der Killer verliebt sich, in eine Person, die es nicht gibt. Dupeyrat erhält seine Story, er reist den Spuren des Killers nach, beginnt sein Werk zu verstehen. Eine Schnitzeljagd, die tötlich enden kann. Denn noch ist Reverdi nicht hingerichtet worden. Und ein lebender Reverdi bedeutet eine große Gefahr, denn falls er den Schwindel aufdeckt, das weiß der Journalist sehr wohl, wird Reverdi alles tun, um sich zu rächen.

Jean-Christophe Grangé hat bereits mit „Die purpurnen Flüsse“ einen spannenden Thriller abgeliefert. Doch „Das schwarze Blut“ übertrifft den Genannten in Sachen Blutigkeit und Bedrückung bei weitem. Aber: Monsieur Grangé schafft es wieder nicht, ein 100%ig gelungenes Ende zu präsentieren. Der Überraschungseffekt (welcher, das möchte ich hier natürlich nicht verraten) ist nicht so überraschend, wie er sein sollte, der eine oder andere Leser / Hörer mag die Absicht des Autoren schon vorherzusehen.

Und dennoch: „Das schwarze Blut“ ist einer der interessantesten und spannendsten Thriller der letzen Monate. Aber bitte tun Sie sich einen Gefallen: Lesen Sie nicht den Rückentext zum Hörbuch, denn der verdirbt Ihnen die ganze Freude. Hier werden wichtige Detail herausposaunt, die sich erst langsam zum Ende der Geschichte hin dem Hörer eröffnen.

Gelesen wird das Hörbuch von Altmeister Joachim Kerzel (deutsche Stimme von Jean Reno und Jack Nicholson). Perfekt, wie alles, was er anfasst.

Für alle, die den Rückentext nun doch gern lesen möchten:
Der Serienmörder Jacques Reverdi sitzt im Gefängnis und wartet auf sein Urteil. Der Pariser Journalist Mark Dupeyrat plant einen Bestseller über diesen Mann und "erfindet" zu diesem Zweck Elisabeth, die Briefkontakt mit Reverdi aufnimmt. Um die Sache glaubwürdig zu machen, hat Mark das Foto seiner Freundin beigefügt. Der Mörder verliebt sich in die Briefeschreiberin und gibt mehr und mehr von sich preis - Als Mark genug Stoff zusammen hat, bricht er die Korrespondenz ab. Doch dann entkommt Reverdi aus dem Gefängnis... und der Alptraum beginnt...
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2006 Der Hörspiegel )