Hörspiegel-Meinung (ste):
Der Pariser Journalist und Autor Mark
Dupeyrat hat in seinem Leben stets alles verloren, was ihm lieb war: Freunde,
Partnerinnen... Und so versucht er dieses Trauma zu bekämpfen, indem
er sich auf das Böse stürzt. Er ist fasziniert von Serienkillern.
Und er setzt sich ein Ziel: Jacques Reverdi soll ihm unfreiwillig seine
Geschichte erzählen. Dieser ist ein skrupelloser Serienkiller, der
sich zuvor als Apnoe-Taucher einen Namen gemacht hat. In Südostasien
jedoch ermordet er Frauen. Und niemand weiß, wozu sein Ritual dient.
Warum er seinen Opfern so viele Schnitte beibringt, und warum ein spezieller
Honig und ein Gasbrenner eine große Rolle spielen. Der Journalist
weiß, Reverdi ist ein Frauenliebhaber. Also schnappt er sich eine
Fotografie eines Models, welches kennenzulernen er gerade im Begriff ist,
und baut eine falsche Identität auf. Er gibt sich als Frau aus, die
sich für den Killer interessiert, schreibt ihm, zunächst Briefe,
dann E-Mails. Und der Killer verliebt sich, in eine Person, die es nicht
gibt. Dupeyrat erhält seine Story, er reist den Spuren des Killers
nach, beginnt sein Werk zu verstehen. Eine Schnitzeljagd, die tötlich
enden kann. Denn noch ist Reverdi nicht hingerichtet worden. Und ein lebender
Reverdi bedeutet eine große Gefahr, denn falls er den Schwindel aufdeckt,
das weiß der Journalist sehr wohl, wird Reverdi alles tun, um sich
zu rächen.
Jean-Christophe Grangé hat bereits mit „Die purpurnen Flüsse“ einen spannenden Thriller abgeliefert. Doch „Das schwarze Blut“ übertrifft den Genannten in Sachen Blutigkeit und Bedrückung bei weitem. Aber: Monsieur Grangé schafft es wieder nicht, ein 100%ig gelungenes Ende zu präsentieren. Der Überraschungseffekt (welcher, das möchte ich hier natürlich nicht verraten) ist nicht so überraschend, wie er sein sollte, der eine oder andere Leser / Hörer mag die Absicht des Autoren schon vorherzusehen.
Und dennoch: „Das schwarze Blut“ ist einer der interessantesten und spannendsten Thriller der letzen Monate. Aber bitte tun Sie sich einen Gefallen: Lesen Sie nicht den Rückentext zum Hörbuch, denn der verdirbt Ihnen die ganze Freude. Hier werden wichtige Detail herausposaunt, die sich erst langsam zum Ende der Geschichte hin dem Hörer eröffnen.
Gelesen wird das Hörbuch von Altmeister Joachim Kerzel (deutsche Stimme von Jean Reno und Jack Nicholson). Perfekt, wie alles, was er anfasst.
Für alle, die den Rückentext
nun doch gern lesen möchten:
Der Serienmörder Jacques Reverdi
sitzt im Gefängnis und wartet auf sein Urteil. Der Pariser Journalist
Mark Dupeyrat plant einen Bestseller über diesen Mann und "erfindet"
zu diesem Zweck Elisabeth, die Briefkontakt mit Reverdi aufnimmt. Um die
Sache glaubwürdig zu machen, hat Mark das Foto seiner Freundin beigefügt.
Der Mörder verliebt sich in die Briefeschreiberin und gibt mehr und
mehr von sich preis - Als Mark genug Stoff zusammen hat, bricht er die
Korrespondenz ab. Doch dann entkommt Reverdi aus dem Gefängnis...
und der Alptraum beginnt...
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |