Hörspiegel-Meinung (tw):
Ein äußerst amüsantes
Hörvergnügen ermöglicht diese Doppel-CD, welche Ausschnitte
aus verschiedenen Lesungen von Max Goldt enthält.
Herr Goldt gehört zu jener unerträglichen
Sorte Mensch, die man landläufig als „Schelm“, als „Typ mit bissigem
Humor“ oder als „zynischen Intellektuellen“ bezeichnen könnte. Verschubladisierung
hin oder her, ganz so leicht ist es mit diesem u.a. für die „Titanic“
grübelnden Autoren, der nicht nur mit spitzer Feder schreiben, sondern
ebenso eigensinnig humorvoll vortragen kann, nicht. Eine tiefe Beobachtungsgabe
für die Skurilitäten und Zwischentöne unserer Sprache, für
den Nihilismus zahlreicher Medienspektakel (z.B. zum 11. September 2001)
und für jene Mechanismen, welchen wir täglich unhinterfragt nachgeben,
sind das Fundament für Goldts trockene Annäherungen an nicht
normengerechte Wirklichkeiten. Die Anlässe für nachdenkliche
Überlegungen, ironische Kommentare und sogar einen vokalakrobatischen
Ausflug in die Sprachniederungen von Hip Hop-Reimdichoderbeißmich-Ästhetik
sind sehr unterschiedlich. Der Autor scheut sich nicht, sich selbst auf
die Schüppe zu nehmen, wenn er bspw. erzählt, wie er sich Werbesprüche
für das Buch eines Autoren-Kollegen überlegt, und selbst fest
stellen muss, dass es ihm nicht liegt, wenngleich er die Standards ganz
gut drauf hat.
Standard-Unterhaltung ist „Wenn man einen
weißen Anzug an hat“ also mitnichten, dafür eine lustige Alternative
zur öden Witzelei der üblichen Verdächtigen von Quatschcomedyclubbern,
Stefanraabs und sonstigen zeitgenössischen Langeweilern.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story(s) | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |