Max Goldt
"Wenn man einen weißen Anzug anhat"

© 2003 HörbucHHamburg
Rückentext:
-

Hörspiegel-Meinung (tw):
Ein äußerst amüsantes Hörvergnügen ermöglicht diese Doppel-CD, welche Ausschnitte aus verschiedenen Lesungen von Max Goldt enthält.
 
Herr Goldt gehört zu jener unerträglichen Sorte Mensch, die man landläufig als „Schelm“, als „Typ mit bissigem Humor“ oder als „zynischen Intellektuellen“ bezeichnen könnte. Verschubladisierung hin oder her, ganz so leicht ist es mit diesem u.a. für die „Titanic“ grübelnden Autoren, der nicht nur mit spitzer Feder schreiben, sondern ebenso eigensinnig humorvoll vortragen kann, nicht. Eine tiefe Beobachtungsgabe für die Skurilitäten und Zwischentöne unserer Sprache, für den Nihilismus zahlreicher Medienspektakel (z.B. zum 11. September 2001) und für jene Mechanismen, welchen wir täglich unhinterfragt nachgeben, sind das Fundament für Goldts trockene Annäherungen an nicht normengerechte Wirklichkeiten. Die Anlässe für nachdenkliche Überlegungen, ironische Kommentare und sogar einen vokalakrobatischen Ausflug in die Sprachniederungen von Hip Hop-Reimdichoderbeißmich-Ästhetik sind sehr unterschiedlich. Der Autor scheut sich nicht, sich selbst auf die Schüppe zu nehmen, wenn er bspw. erzählt, wie er sich Werbesprüche für das Buch eines Autoren-Kollegen überlegt, und selbst fest stellen muss, dass es ihm nicht liegt, wenngleich er die Standards ganz gut drauf hat.
 
Standard-Unterhaltung ist „Wenn man einen weißen Anzug an hat“ also mitnichten, dafür eine lustige Alternative zur öden Witzelei der üblichen Verdächtigen von Quatschcomedyclubbern, Stefanraabs und sonstigen zeitgenössischen Langeweilern.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story(s)
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Thor Wanzek, © 2003 Der Hörspiegel )