William Gibson
"Neuromancer"

© 2003 Der Audio Verlag
Rückentext:
William Gibson erfand den Begriff "Cyberspace". Mit seinem 1984 erschienenen visionären Roman "Neuromancer" gelang ihm nicht nur der internationale Durchbruch, er begründete auch eine der wichtigsten Strömungen der 80er Jahre, den Cyberpunk. "Neuromancer" erzählt die Geschichte des Daten-Cowboys Case. Um die Fähigkeit gebracht, in den Cyberspace zu gehen, hält er sich mit Drogen, Alkohol und Hehlereien über Wasser. Da bekommt er ein verlockendes Angebot: Heilung gegen Datenbeschaffung. Süchtig taucht er ein in das Netz der Matrix, immer auf der Suche nach zu knackenden Codes und dem neuen Kick. Meisterhaft entwirft Regisseur Alfred Behrens eine düstere akustische Welt voller skurriler, greller Gestalten, in der sich Jarreth Merz als Case gegen finstere Mächte behaupten muß.

Hörspiegel-Meinung (ste):
William Gibsons Neuromancer aus dem Jahre 1984 spielt in einer Zukunft à la Blade Runner: Dunkel, kalt, anonym und technisch hoch versiert. Nach Macht strebende Großkonzerne und Bodytunings mit Implantaten sind an der Tagesordnung. Verbrechen finden längst nicht nur auf der Straße der Großstädte statt, sondern auch im Cyberspace, in der Matrix. Doch die Möglichkeit, im Cyberspace zu arbeiten, bietet sich dem Hauptdarsteller Case nicht mehr, er hat einen irreparablen Nervenschaden erlitten. Seither hält er sich durch einige illegale Aktionen über Wasser. Er ist alkohol- und drogenabhängig. Als er Molly trifft, hat sie einen neuen Auftrag für ihn. Doch schon bald stellt sich heraus: Dieser Auftrag ist tödlich. Künstliche Intelligenzen planen einen Matrix-Angriff auf einen der Konzerne. Und Case und Molly sollen ihn abwehren. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn der Tod in der Matrix bedeutet gleichzeitig auch den reellen Tod.

Mit 34 Sprechern und einem futuristischen Soundgewand gelingt es dem Regisseur Alfred Behrens perfekt, die dunkle Neuromancer-Atmosphäre einzufangen. Die Sprecher sind allesamt hervorragend. Besonders betonen möchte ich hier Matthias Scherwenikas Erzählerrolle. In seiner Stimme spiegelt sich die Niedergeschlagenheit des virtuellen Zeitalters in jedem Satz wieder. Auch mit Jarreth Merz als Case und Marion von Stengel als Molly wurden die Hauptrollen gut ausgewählt. Allerdings: für zwischendurch ist Neuromancer nichts, denn es erfordert höchste Aufmerksamkeit. Viele verschiedene Backrounds fließen ineinander über (Klassische Musik / Trip Hop- und Ragga-Beats, City-Sounds, alles auf einmal). Ein wenig anstrengend vielleicht auf Dauer, ebenso wie der gelegentliche Wechsel vom Deutschen ins Englische. Aber nichts desto trotz ein Erlebnis. Besonders gut gefallen hat mir das „Linda-Lee-Thema“ im Soundtrack, gesungen von Jane Comerford. (Das muss ich mir noch irgendwo besorgen... ein wirklich schönes Lied!)

Die Aufmachung der CD ist auch gut gelungen, wie gewohnt vom Audio-Verlag. Die 3 CDs kommen in einem DigiPak mit umfangreichem Booklet. Hier werden Begriffe und Personen von Neuromancer in einem Mini-Glossar erläutert. Das ist sehr hilfreich beim Wiedereinstieg in die Geschichte... quasi bein „Wiedereinklinken“.

„Neuromancer“ ist ein empfehlenswertes Science-Fiction-Hörspiel. Jeder der Spaß an Filmen wie Matrix, Minority Report oder Blade Runner hat, darf hier bedenkenlos zugreifen!
 
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2003 Der Hörspiegel )