Cornelia Funke
"Tintenherz"

© 2002 Goya LIT / Jumbo Medien
Rückentext:
"Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber." In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo auf. Am nächsten Morgen reist Mo überstürzt mit Meggie zu ihrer Tante Elinor, die eine wertvolle Bibliothek besitzt. Dort macht Meggie eine überraschende Entdeckung. Und schon bald begreift sie, dass ihr Vater in großer Gefahr schwebt ...

Hörspiegel-Meinung (ad):
"Manche Bücher müssen gekostet werden.
 Manche verschlingt man.
Und nur einige wenige kaut man
und verdaut sie ganz."

Ich denke, da hat Cornelia Funke schon die richtigen Worte über "Tintenherz" gefunden.

Es geht um die kleine Meggie, die mit ihrem Vater Mo, einem "Bücherdoktor" allein lebt und Bücher geradezu verschlingt. Alles ist harmonisch, als plötzlich in einer regnerischen Nacht ein Fremder bei ihnen auftaucht. Staubfinger nennt ihren Mo Zauberzunge und er hinterlässt einen bedrohlichen Eindruck. Mo ist total verändert und Meggie versteht das alles nicht. Wieso nennt er Mo Zauberzunge?
Am nächsten Morgen packt Mo ihre Sachen und sie machen sich auf eine Reise zu Tante Elinor.
Staubfinger hat ihre Abreise bemerkt und schließt sich ihnen an auf der Flucht vor einem Mann namens Capricorn. Maggie möchte wissen, worum es geht und erfährt nach und nach, dass ihr Vater allerlei Geheimnisse vor ihr verbirgt. Wieso hat er sich zum Beispiel immer geweigert, ihr vorzulesen? Und was ist mit Meggies Mutter wirklich geschehen, die vor vielen Jahren verschwand? Was hat es mit dem Buch "Tintenherz" auf sich, welches Mo zu verstecken versucht? Capricorn tut alles, um das Buch zu bekommen. Meggie erkennt, das die bösen Männer allesamt aus "Tintenherz" stammen und von ihrem Vater einfach herausgelesen wurden, wofür im Austausch immer etwas oder Jemand aus der Realität in der Fiktion verschwindet. Meggie vermisst ihre Mutter schon zu lange und ihr Verdacht wird schliesslich zur Gewissheit. Als Mo von Capricorns Männern verschleppt wird, versucht Meggie ihn zu retten. Doch sie hat einen langen Weg, viele Gefahren und große Überraschungen vor sich....

Sprecher / Sonstiges:
Rainer Strecker, bekannt aus TV und dem Hörbuch "Herr der Diebe" liest in überwältigender Weise scheinbar mit 1000 verschiedenen Stimmen und gibt jedem Charakter seine persönliche Note. Seine melancholische Stimme unterstützt die dunkle und rätselhafte Stimmung der Geschichte.

Die Musiktracks, die immer wieder zwischendurch eingebracht wurden sind mal meditativ, mal dramatisch, immer passend und eng verbunden mit dem Geschehen. Sie bieten kurze Zeit zum reflektieren, können aber bei Bedarf auch übersprungen werden; falls man schneller wissen möchte, wie es weiter geht.

Als ich das Hörbuch bekommen habe, war ich schon von der Verpackung überwältigt. Wie ein großes Buch sieht sie aus und enthält vier "Papp-Mappen" mit je 4 CD's bestückt mit vielen Zeichnungen der Charaktere aus Tintenherz. Die Mappen und die enthaltenen 4 CD's haben vier verschiedene Farben (rot, gelb, grün und schwarz). 4x4=16 CDs mit über 18 Stunden voller wunderbarer, trauriger und schöner, erschreckender und bezaubernder Erlebnisse von Meggie und Mo.

Fazit:
Man neigt zu Vergleichen mit "Harry Potter", aber "Tintenherz" ist irgendwie doch ganz anders. Wer hat sich als Kind nicht schon vorgestellt, dass Figuren aus einem Buch lebendig werden können, oder man selbst in einer Geschichte verschwindet? Cornelia Funke lässt diesen Traum Wirklichkeit werden. Man muss es einfach gehört haben, um den Zauber zu erleben. Und um es mit Funkes Worten zu sagen: "Tintenherz verdaut man ganz" (siehe Zitat oben).
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story(s)
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Annika Dietrich, © 2003 Der Hörspiegel )