Cornelia Funke
"Herr der Diebe"
© 2002 Goya LIT / Jumbo Medien
Rückentext:
„Du bist also wirklich der Herr der Diebe“,
sagte der Fremde leise. „Nun gut, behalte die Maske auf, wenn du dein Gesicht
nicht zeigen möchtest. Ich sehe auch so, dass du sehr jung bist.“
Bo und Prosper sind nach Venedig ausgerissen,
in die Stadt der Engel und goldenen Löwen. Als die Mutter gestorben
war, sollte der kleine Bo von Prosper getrennt werden. In den Gassen und
Winkeln Venedigs richten sich die Brüder ein wildromantisches „Sternenversteck“
ein. Ihr Anführer ist der „Herr der Diebe“. Er zeigt aber nie sein
Gesicht. Wer steckt hinter der Maske…?
Rainer Strecker ist bekannt aus Theater,
Film und Fernsehen. Im Hamburger Schauspielhaus war er u.a. in „Emil und
die Detektive“, „Der Idiot“ und „Jeff Koons“ zu sehen.
Hörspiegel-Meinung (sp):
„Erwachsene erinnern sich nicht daran,
wie es war ein Kind zu sein. Auch wenn sie es behaupten. Sie wissen es
nicht mehr. Glaub mir. Sie haben alles vergessen. Wie viel größer
ihnen die Welt damals erschien, dass es mühsam sein konnte, auf einen
Stuhl zu klettern. Wie fühlte es sich an, immer hochzublicken? Vergessen.
Sie wissen es nicht mehr. Du wirst es auch vergessen. Manchmal reden die
Erwachsenen davon, wie schön es war, ein Kind zu sein. Sie träumen
sogar davon, wieder eins zu sein. Aber wovon haben sie geträumt, als
sie Kinder waren? Weißt du es? Ich glaube, sie träumten davon,
endlich erwachsen zu sein….“
Dieser Beginn ließ mich doch gleich
genauer hinhören.
Und es lohnte sich. Die Geschichte der
Brüder Prosper und Bo ist von Anfang bis Ende keinen Moment
langweilig. Dem Zuhörer bleibt es unmöglich, die nächsten
Geschehnisse vorauszusehen und irgendwann wird aus der realistischen Geschichte,
die sich wirklich zugetragen haben könnte, ein phantastisches Märchen.
Mit viel Liebe zum Detail bringt die Autorin
Cornelia Funke dem Hörer die kleinen und großen Nöte der
Kinder in der harten Erwachsenenwelt nahe.
Der mir bis dahin unbekannte Sprecher
Rainer Strecker – schenken wir der Cassettenhülle Glauben, dass man
ihn mit etwas gutem Willen kennen könnte – trägt vermutlich auch
sehr dazu bei, dass sich die Geschichte dem Hörer äußerst
lebendig darbietet. Trotz der Tatsache dass jegliche Geräusche oder
weitere Sprecher fehlen, schafft es Rainer Strecker, den Hörer glauben
zu lassen, dass er es wirklich mit einer Kinderbande und ihren Abenteuern
im winterlichen Venedig zu tun hat. Allein der Soundtrack lässt meiner
Meinung nach ein klein wenig zu wünschen übrig, was dem Hörbuch
jedoch nichts nimmt.
Kinder werden gleichermaßen wie
die Erwachsenen von „Herr der Diebe“ begeistert sein.
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Hörspiegel-Skala: |
1. Story(s) |
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2. Atmosphäre |
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3. Sprecher |
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4. Soundtrack |
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5. Aufmachung |
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ENDERGEBNIS
(gerundet) |
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(Sandra Preuß, ©
2003 Der Hörspiegel )