Hörspiegel-Meinung (ste):
Es beginnt brutal und verstörend
auswegslos. Die eher schlichte Hochzeitsfeier des Gutsherren Bernat Esanyol
und seiner Francesca wird zum Alptraum. Lehnsherr Llorenç de Bellera
und seine Ritter stürmen die Feier und benehmen sich wie man es von
ihnen erwartet: Sie essen und trinken wie selbstverständlich von dem
wenigen, das Bernat seinen Gästen zubereiten ließ. Sie benehmen
sich wie menschlicher Dreck und beleidigen Gäste und Bräutigam.
Doch das ist noch nicht alles. In brutalster Weise macht de Bellera Gebrauch
von seinem „Recht der ersten Nacht“. Die gerade eben erst geschlossene
Ehe droht im Keime zu ersticken.
Ein Jahr später flieht Bernat mit seinem Sohn Arnau der Leibeigenschaft nach Barcelona. Diese Stadt steht nicht nur für Freiheit, sondern ihr mächtigstes Symbol ist im Begriff zu entstehen: Die mächtige Kathedrale Santa María del Mar. Doch auch in Barcelona wird das Leben nicht leichter für den Vater und seinen heranwachsenden Sohn.
Falcones hat ein ebenso mächtiges Buch geschrieben. Leicht war es sicherlich nicht, Akzeptanz zu finden, wenn jedermann gleich den Vergleich zu Ken Folletts Säulen der Erde zieht. Doch Falcones kann das auch. Auf andere Weise, aber nicht minder epochal.
Das Hörbuch wird gelesen von Wolfgang Condrus. Er liest ruhig, manchmal ein wenig zu ruhig, so dass er dem Autoren die entsprechenden Spannungsbögen überlässt und nicht seiner eigenen Interpretation. Aber ist nicht die spezielle Inszenierung das, was ein Hörbuch vom Lesebuch unterscheidet? Für mich ist Condrus‘ Lesung zwar angenehm, aber nicht abwechslungsreich genug.
„Die Kathedrale des Meeres“ von Ildefonso
Falcones erscheint als Hörbuch auf 19 CDs bei argon hörbuch.
Das in der Box enthaltene Booklet hält eine Karte des Barcelona im
14. Jahrhundert sowie Informationen zu einzelnen, wichtigen Schauplätzen
für den interessierten Leser bereit.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | ![]() |
2. Atmosphäre | ![]() |
3. Sprecher | ![]() |
4. Soundtrack | ![]() |
5. Aufmachung | ![]() |
ENDERGEBNIS (gerundet) | ![]() |