Andreas Eschbach
"Der Nobelpreis"

© 2005 Lübbe Audio
Rückentext:
Das alljährliche Auswahlverfahren, das die zu kürenden Nobelpreisträger bestimmt, nimmt seinen Lauf wie immer, als ein Flugzeug der Scandinavian Airline auf dem Flughafen von Milano mit einem Business-Jet kollidiert. Alle Passagiere finden den Tod. Mit an Bord waren drei Mitglieder des Gremiums, das den Nobelpreis in Medizin vergibt. Kurz vor der Abstimmung erhält Professor Hans-Olof Andersson, ebenfalls Mitglied der Nobelversammlung, Besuch von einem Unbekannten, der ihm viel Geld bietet, damit er eine bestimmte Kandidatin wählt, die für den Schweizer Pharmakonzern Rütlipharm arbeitet. Er lehnt das Angebot entrü-stet ab. Doch bald darauf entführen die Unbekannten Anderssons vierzehnjährige Tochter Kristina und erpressen ihn nun auf diesem Weg, die gewünschte Stimme abzugeben. Verzweifelt beschließt Andersson, sich dem Willen der Unbekannten zu beugen. Allerdings merkt er schnell, dass er Teil einer viel größeren Verschwörung ist und dass offenbar zahlreiche andere Komiteemitglieder auf der Sold-liste seiner Erpresser stehen. Er weiß nur einen Ausweg: Er wendet sich an seinen Schwager Gunnar Forsberg. Der sitzt gerade eine mehr-jährige Gefängnisstrafe wegen Einbruchs und Industriespionage ab. Andersson erreicht die vorzeitige Freilassung Gunnars, der sich sofort auf die Suche nach den Entführern macht. Die Widerstände, gegen die Gunnar anrennt, wachsen stetig. Dass er sich auch noch in die Klassenlehrerin seiner Nichte verliebt, erleichtert seine Suche nicht gerade. Die Uhr beginnt zu ticken - und das immer lauter, denn bis zur Nobelfeier sind es nur noch wenige Tage …

Hörspiegel-Meinung (ste):
Der neue Eschbach! Wie interessant. Ein Autor, der mich mit seinen Büchern “Das Jesus-Video” und “Eine Billion Dollar” begeistern konnte und mit “Der letzte seiner Art” eher enttäuscht hat. Nun kommt der neue Roman “Der Nobelpreis”.

Während Eschbach sich früher auf Science Fiction konzentriet hat und auch im Jesus-Video und dem letzten seiner Art SciFi-Elemente verwendet hat, so verzichtet “Der Nobelpreis” auf jegliche Art davon und spielt im Hier und Jetzt.

Ein Mitglied des Nobel-Kommitees wird bestochen, damit er für eine spezielle Preisträgerin bei der geheimen Abstimmung stimmt. Er lehnt ab. Kurz darauf wird seine Tochter entführt. Er sieht keinen anderen Ausweg, als sich an die Presse zu wenden, die Sache Publik zu machen. Doch in der Nacht darauf verstirbt der Journalist an Herzversagen. Herzversagen? Wohl eher ein Mord! Dem Nobel-Mitglied bleibt nur noch eine Möglichkeit: Sein Schwager, der alles andere als gut auf ihn zu sprechen ist, sitzt im Gefängnis. Nur mit dessen Hilfe und dessen Unterwelt-Know-How kann er gegen die skrupellosen Entführer ankämpfen. Doch die Zeit rennt.

Bis kurz vor Ende stellt sich das Hörbuch dem Hörer eine geradlinige Kriminalstory mit Thriller-Anleihen dar. Ziemlich gut gemacht, auf jeden Fall. Doch am Ende kann Eschbach mit einer sehr unerwarteten Wendung auftrumpfen, wenngleich er auch ein sehr fragwürdiges Stilmittel hierfür wählt. Wenn ich Ihnen jetzt verriete, was ich meine, wüssten Sie um die Lösung des Buches. Das möchte ich vermeiden und empfehle Ihnen einfach nur: Hören Sie selbst.

Stephan Benson liest dieses 6 CDs lange Hörbuch. Hier kann man stundenlang zuhören, ohne dass es einem langweilig wird. Betonungen und Sprechgeschwindigkeit passen zu jeder Zeit gut. Er ist mir bislang nie besonders aufgefallen als Sprecher. Das hat sich mit der überdurchschnittlichen Leistung in “Der Nobelpreis” grundlegend geändert.

Der neue Eschbach ist endlich wieder auf dem guten Niveau von “Eine Billion Dollar”, das ich bei “Der letzte seiner Art” so schmerzlich vermisst hatte. Hoffentlich kann man Andreas-Eschbach-Romane fortan wieder ohne Weiteres empfehlen. Dieses hier auf jeden Fall.
 

Hörspiegel-Skala:
1. Story
2. Atmosphäre
3. Sprecher
4. Soundtrack
5. Aufmachung
ENDERGEBNIS (gerundet)
(Nico Steckelberg, © 2005 Der Hörspiegel )